Ein Blick in die Geschichte (157): Historisches Foto zeigt damalige Kampfbahn

Zum Auftakt der Bundesliga werden auch die Zuschauer wieder ins Weserstadion strömen. Eine gute Gelegenheit, den Blick auf eine historische Luftaufnahme zu werfen, die um 1926 entstanden sein dürfte. Bereits seit 1909 jagten die Fußballer auf der Pauliner Marsch dem runden Leder nach. Doch erst als der Betreiber, der Allgemeine Bremer Turn- und Sportverein („Bremen 1860“), eine Großsportanlage samt Freibad plante, wurde die hölzerne Tribüne abgerissen. An ihrer Stelle erhielt die Anlage 1925/26 nach Plänen des Architekten Walther Fricke neue Zuschauerränge aus Stein, Umkleidekabinen und sogar ein Restaurant.

Zu diesem Zeitpunkt und abermals während der Jahre des „Dritten Reichs“ wurde das Stadion unter dem martialischen Namen „Kampfbahn“ genutzt. Als Weserstadion war die Spielstätte mit ihren 2000 Sitz- und 5000 Stehplätzen erst in Betrieb, nachdem der SV Werder Bremen die Arena im Februar 1929 als Generalpächter übernommen hatte und erneut ab 1947.

Schon damals zogen die Grün-Weißen die Zuschauer in ihren Bann. Von 1933 bis 1942 spielte der SV Werder Bremen in der Gauliga Niedersachsen, damals zusammen mit den anderen 15 Gauligen die höchste Spielklasse Deutschlands. Die Gauliga Niedersachsen umfasste die heutigen Bundesländer Niedersachsen und Bremen, zeitweise gehörten ihr als Bremer Vertreter auch der Bremer SV, VfB Komet Bremen, ASV Blumenthal (seit 1939 ein Teil von Bremen) und TuRa Gröpelingen an. Der damalige Modus: Die 16 Gauligameister spielten in vier Vorrundengruppen um den Einzug ins Halbfinale. Als Gauligameister scheiterte der SV Werder Bremen 1934, 1936 und 1937 schon in der Gruppenphase, im Juni 1942 kam das Aus im Viertelfinale.

Auch interessant auf dem historischen Luftbild: Direkt am Weserufer sind die Anlagen mehrerer Sand- und Kiesbaggereien zu sehen, dahinter das 1925 eröffnete Stadionbad. Gleich nebenan befand sich damals eines der bekanntesten Flussbäder Bremens, die Wagenbrett’sche Badeanstalt. Am linken Bildrand eben noch zu erkennen: die wohl schönste Bedürfnisanstalt Bremens am Osterdeich, ein Bauwerk noch aus Kaisers Zeiten. Geradezu überdimensioniert im Vergleich zum Weserstadion wirkt das Clubhaus des Segelvereins Weser – heute wird es geradezu erdrückt durch den gewaltigen Baukörper der Fußballarena.

von Frank Hethey

Andere Dimensionen: die damalige Kampfbahn, das heutige Weserstadion, auf einem Luftbild um 1926.
Quelle: Archiv des Segelvereins Weser

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