Vor 90 Jahren: Eröffnung des Stadionbades im Sommer 1925 / Heftige Anwohnerproteste begleiteten das Bauprojekt

Eine Badeanstalt, die wegweisend für das Bremer Badeleben war und heute noch existiert, ist das Stadionbad am Peterswerder. Es ist nicht wirklich ein Flussbad, obwohl es nur einen Steinwurf von der Weser entfernt ist. Trotzdem soll es im Bade-Lexikon seinen Platz finden. Denn das Stadionbad  markiert den Übergang von den Flussbädern, die meist nur von April bis September benutzt werden konnten, zu den im Stadt- und Landgebiet gelegenen Badeseen und Freibädern als Sommerbäder und  Hallenbädern, die ganzjährig besucht werden können.

Im Jahre 1922 plante der Allgemeine Bremer Turn- und Sportverein (ABTS) auf dem Grundstück am Peterswerder eine Großsportanlage, das neben einem Bad unter anderem auch ein Stadion vorsah. Als diese Planung 1924 bekannt wurde, erhob sich ein Riesenprotest. Und zwar insbesondere von den Anwohnern des Osterdeichs, die um ihre Ruhe fürchteten. In einem der Briefe heißt es: „Die Badeanstalt, welche der ABTS anzulegen beabsichtigt, scheint gleichfalls nicht nötig zu sein. Sie ist nur in der Absicht begründet, zu jeder Zeit gleichmäßig tiefes Wasser zu haben. In hygienischer Hinsicht ist aber ein Flussbad mit fließendem Gewässer immer als Ideal anzusehen. Eine solche Badeanstalt* ist aber am Peterswerder vorhanden.“ (*Gemeint ist die Badeanstalt von Hermann Wagenbrett, von der auch noch in dieser Serie berichtet wird.)

Eröffnung der neuen Schwimmanlage des ABTS: Blick auf die nahezu fertiggestellte Anlage am Peterswerder während des Anbadens am 28. Juni 1925. Quelle: Bremer Nachrichten

Eröffnung der neuen Schwimmanlage des ABTS: Blick auf die nahezu fertiggestellte Anlage am Peterswerder während des Anbadens am 28. Juni 1925.
Quelle: Bremer Nachrichten

Ein weiterer Vorwurf, dass das Bad wohl nur von ABTS-Mitgliedern benutzt werden dürfe, wurde im Grundstücksvertrag mit der Stadt Bremen so geregelt: Das Bad steht der gesamten Bevölkerung ohne Einschränkung offen. – Obwohl die Finanzierung des gesamten Sportkomplexes noch nicht gesichert war, wurde bereits im Frühjahr 1925 mit dem Bau des Bades begonnen.

Um der Bevölkerung die Vorteile dieses, von Ebbe und Flut unabhängigen Bades aufzuzeigen, veranstaltete der ABTS am 28. Juni 1925 ein sogenanntes „Anbaden“. Auf dem Foto ist zu sehen, dass das Schwimmbad noch völlig unfertig ist: Der Sprungturm ist noch eingerüstet, die Seitenwände der Bassins sind noch unfertig usw. Man sieht eine Anzahl See- und Badelustiger am und im Wasser, die das neue Schwimmbad auf ihre Art erleben.

Nach einer wirklich kurzen Bauzeit von knapp fünf Monaten konnten bereits am 8. August 1925 die Deutschen Schwimmmeisterschaften gestartet werden.

von Peter Strotmann

Fortsetzung folgt

Die Sportstätten am Peterswerder mit Stadion, Stadionbad und Wagenbrett'scher Badeanstalt mit Lagerplätzen der Kiesbaggereien zwischen Stadion und Stadionbad an einem Sommertag des Jahres 1928. Quelle: Staatsarchiv Bremen

Die Sportstätten am Peterswerder mit Stadion, Stadionbad und Wagenbrett’scher Badeanstalt mit Lagerplätzen der Kiesbaggereien zwischen Stadion und Stadionbad an einem Sommertag des Jahres 1928.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Jung, aber mit viel Geschichte

50 Jahre
Universität Bremen

50 Jahre sind seit der Gründung der Universität Bremen vergangen. Auf dem Weg von der vermeintlichen roten Kaderschmiede zur Exzellenzuniversität ist viel passiert: Wir haben den ersten sowie den aktuellen Rektor interviewt und mit Absolventen gesprochen – zu denen auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte gehört. Zudem hat uns ein Architekt über den Campus begleitet. Das Magazin der Reihe WK | Geschichte gibt es ab 18. September in den ­Kundenzentren des WESER-­KURIER, im Buch- und Zeitschriftenhandel, online unter www.weser-kurier.de/shop und unter 0421 / 36 71 66 16.

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