Ein Blick in die Geschichte (51): Prächtiges Logenhaus fällt ins Auge beim Blick über den Wall in Richtung Sögestraße

Außer der Straßenführung ist nichts so geblieben, wie es zum Zeitpunkt dieser Aufnahme im Sommer 1880 war. Der Blick geht über den Wall in Richtung Sögestraße. Beim prächtigen Bauwerk zur Linken handelt es sich um den Sitz der Freimaurerloge „Friedrich Wilhelm zur Eintracht“. Entstanden ist die Loge 1874, ihr Name rührt vom damaligen preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm her. Der bekennende Freimaurer fungierte seit 1861 als Protektor der drei altpreußischen Landeslogen. Als Kaiser Friedrich III. starb er 1888 nach nur dreimonatiger Amtszeit an Kehlkopfkrebs.

Das Logengebäude wurde 1880 nach Plänen des bekannten Architekten Heinrich Müller im italienischen Palaststil errichtet: ein deutlicher Hinweis auf die vermögenden Verhältnisse der damals 150 Logenmitglieder. Im Erdgeschoss befanden sich mehrere Geschäfte.

Vergebens versuchte sich die Loge nach der NS-Machtübernahme als „Deutsch-christlicher Bund Friedrich Wilhelm zur Eintracht“ bei den neuen Herren in ein günstiges Licht zu setzen – es half nichts, sie wurde 1935 verboten.

Die Allianz-Versicherung machte sich die Situation zunutze und erwarb das Gebäude weit unter Wert. Im Zweiten Weltkrieg wurde es schwer beschädigt und 1950 durch das „Allianz-Haus“ ersetzt, das bis heute die Filialdirektion Bremen beherbergt und seit 1985 das swb-Kundencenter.

Gegenüber vom Logenhaus befand sich das Herrengarderobegeschäft W. Holzkamp in einem klassizistischen Gebäude von 1816, in der Bildmitte an der Ecke Sögestraße/Schüsselkorb sind noch zwei ältere Bauten zu sehen. Zwölf Jahre nach Entstehung dieser Aufnahme wurden sie 1890 durch den Neubau der Eisenwarenhandlung Meyer & Weyhausen ersetzt.

An dieser exponierten Stelle befindet sich heute ein Klinkerbau aus den Nachkriegsjahren, der dem Herrenausstatter Wormland und dem Juwelier Wempe als Domizil dient.

von Frank Hethey

Nur die Straßenführung ist gleich geblieben, ansonsten hat sich alles verändert.
Quelle: Bestand Herbert Fuß

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

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