Ostertorsteinweg in Richtung Sielwall um 1902 auf einer Ansichtskarte.
Links zur Ecke Contrescarpe hin steht das Haus Ostertorsteinweg 50.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Ein Blick in die Geschichte (168): Früher „Puls-Eck“, heute  „Platzhirsch“

Kommt man von der Altstadt an der Kunstmeile vorbei, dann sieht man auf der linken Seite das Eckhaus Ostertorsteinweg 50. Im Erdgeschoss befindet sich seit 2014 das Restaurant „Platzhirsch“. Doch was war da vorher? Jetzt kommen wir zur Geschichte.

Im Bremer Adressbuch sind die Bewohner der Straßen erst ab dem Adressbuch aus dem Jahre 1820 angegeben. Weiterhin galt seinerzeit noch eine andere Hausnummerierung als es heute der Fall ist. Aber es anzunehmen, dass dort ein Haus stand, wie es ähnlich noch am Ostertorsteinweg 13 steht.

Blick in den Gastraum von „Fedden’s Künstlerstuben“:
Ansichtskarte Ende der 1920er Jahre.
Quelle: Sammlung Peters

Im Jahre 1899 wurde ein Neubau im Stil des Historismus erreichtet. In den Eckladen dieses pompösen Baus zog das Zigarrengeschäft M. Niemeyer mit einer Filiale ein. Die weiteren Geschäftsräume belegten eine Weißwarenhandlung und ein Schuhgeschäft.

Die Niemeyer-Filiale bestand bis 1919. Im Jahre 1921 wurde im Erdgeschoss das Weinrestaurant und Café „Fedden’s Künstlerstuben“ eröffnet. Es hatte eine gute Lage. Insbesondere, da 1913 das Schauspielhaus direkt gegenüber eröffnet worden war.

Die Ära „Deutsches Haus“

1932 schloss „Fedden’s“ seine Pforten. Anschließend wurde das Haus „entstuckt“. Das heißt, man entfernte alle Fassadenteile aus der Zeit des Historismus und setzte dem Haus eine schlichte Fassade im Stil der 1930er Jahre vor. Zudem erhielt das Haus, oben aufgesetzt, noch ein zusätzliches Stockwerk. 1933 war der Umbau abgeschlossen und die im Erdgeschoss befindliche Gaststätte hieß jetzt „Deutsches Haus“. Dieser Bau überstand den Zweiten Weltkrieg wie fast alle Bauten des Ostertorsteinwegs nahezu unversehrt.

1955 wurde das alte Gebäude abgerissen, im gleichen Jahr entstand ein Neubau.
Das Gebäude ganz links: Puls-Eck im Jahre 1970.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Ab 1955 kommt das „Puls-Eck“

Das „Deutsche Haus“ wurde 1955 abgerissen und ein Neubau errichtet. Noch im gleichen Jahr eröffnete die Lebensmittel- und Einzelhandelsfirma Gebr. Puls ihr Geschäft. Sie nannte es „Puls-Eck“.

Das „Puls-Eck“ war kein Selbstbedienungsladen. Die Waren wurden über den Tresen gereicht. Für diese Verkaufsform war viel Personal erforderlich. Schon Monate vor dem Eröffnungstermin wurde nach Personal gesucht. Zum 31. Dezember 1979 schloss das „Puls-Eck“. Als Grund nannten die Betreiber die ausbleibende Sanierung des Ostertorviertels.

Früher Puls-Eck, heute „Platzhirsch“:
aktuelle Aufnahme vom Ostertorsteinweg 50.
Foto: Peter Strotmann

Nach dem „Puls-Eck“ waren in den Räumen unter anderem das Licht-Studio am Goetheplatz, Möbel Elfers und das Restaurant „Bremische Wirtschaft“. Seit 2014 hat in dem Haus das Restaurant „Platzhirsch“ sein Domizil. Unter den Arkaden sind ebenfalls Tische und Stühle aufgestellt.

von Peter Strotmann

Das Haus aus der Zeit des Historismus wurde 1932/33 „entstuckt“ und eine Etage aufgesetzt. 1933 eröffnete in dem Gebäude das Lokal „Deutsches Haus“. So überstand es den Zweiten Weltkrieg. Das Foto stammt von 1935.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

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