Die Geschichte des Stadionbads (2): Die Deutsche Schwimmmeisterschaft von 1925 ebnete den Weg
Für den Bremer Schwimmsport war es eine echte Erfolgsmeldung, dass der Allgemeine Bremer Turn- und Sport Verein (ABTS) die Deutschen Schwimmmeisterschaften 1925 „an Land gezogen“ hatte (mehr dazu im ersten Teil der Geschichte des Stadionbads).
Veranstaltungsbeginn sollte der 8. August sein. Aber es war weit und breit kein für die Wettkämpfe geeignetes Schwimmbad vorhanden. Oder sollte man die Meisterschaft etwa im Hollersee austragen, so wie man es schon seit 15 bis 20 Jahren gemacht hatte? Da die Wassertiefe dort nur etwa einen Meter betrug, war der Hollersee aber nicht sonderlich gut geeignet, es musste ein richtiges Schwimmstadion her.
Als die Finanzierung in „trockenen Tüchern“ war, konnte im Frühjahr 1925 mit dem vom Architekten Walter Fricke geplanten Bau begonnen werden.
Die Arbeit machte zügige Fortschritte, am 28. Juni 1925 fand bereits ein publikumswirksames Anbaden statt. Da war noch alles eine einzige Baustelle. Aber unsere Altvorderen konnten noch ordentlich in die Hände spucken: Das Stadionbad wurde termingerecht fertig.
Pünktlich am Morgen des 8. August 1925 fiel der Startschuss für den ersten Wettbewerb der Deutschen Schwimmmeisterschaften. Aus Bremer Sicht besonders erfreulich, dass Lissi Söhnlein vom austragenden Verein ABTS als Siegerin aus dem Damenspringen hervorging.
Damit hatte Bremen ein wettkampfgerechtes Bad mit mehreren 100-Meter Schwimmbahnen, einem Zehn-Meter-Sprungturm und Tribünen für einige tausend Zuschauer. 1926 wurde auch noch das direkt benachbarte Weserstadion fertig.
Die Geschichte nach 1925
Die weitere Geschichte in Kurzform: 1928 geriet der Verein in finanzielle Schwierigkeiten, die aber zusammen mit der Stadt Bremen gelöst wurden.
Im Jahre 1931 zählte man zwar über 100.000 Besucher. 1934 musste der bremische Staat die Sportanlagen aber doch übernehmen. Aus dem Weserstadion wurde die Bremer Kampfbahn, eine Namensfindung ganz im Geiste des NS-Regimes. Das Stadionbad dagegen behielt seinen Namen. Ab 1942 erfolgte die Verwaltung durch die Gesellschaft für öffentliche Bäder.
Die britischen und amerikanischen Streitkräfte beschlagnahmten das Weserstadion und nannten es „Ike Stadium“. Das Stadionbad wurde ebenfalls beschlagnahmt, aber bereits im Frühjahr 1947 wieder an Bremen zurückgegeben.
1955, nachdem die Badeanstalt Wagenbrett geschlossen worden war, konnte die Liegewiese vergrößert werde. Es sollten aber noch viele Um- und Neubauten sowie Umgestaltungen folgen. Aber im Kern ist es immer noch das Stadionbad von 1925. Besonders traditionsbewusst ist der in deutscher Fraktur gestaltete, aus Blech geschmiedete Schriftzug „Stadion-Bad“ rechts neben dem Eingang.
von Peter Strotmann