Ein Blick in die Geschichte (35): Schnappschuss von 1955 zeigt halbrunden Flachbau und unversehrte Edeka-Bank anstatt Straßenverkehr

Viel Aufmerksamkeit hat das Titelbild vom Bahnhofsplatz auf sich gezogen, darum jetzt ein Ausschnitt in ebenerdiger Perspektive.

Entstanden ist dieser Schnappschuss 1955. Für die richtige Zuordnung stellt das ehemalige Postamt 5 am linken Bildrand eine enorme Erleichterung dar. Ansonsten ist nichts geblieben, wie es vor 60 Jahren war. Wo sich damals noch ein halbrunder Flachbau und dahinter das Gebäude der Edeka-Bank befanden, donnert heute der Autoverkehr auf der Hochstraße und dem Breitenweg entlang.

Anders als viele Gebäude in unmittelbarer Umgebung hatte die Edeka-Bank (das frühere Hotel „Stadt Petersburg“, hier eine Ansicht von vorn) den Bombenkrieg halbwegs unbeschadet überstanden. Weniger Glück hatte der benachbarte Hotel- und Restaurantbetrieb „Darmstädter Hof“, das mehrgeschossige Gebäude wurde im August 1944 schwer beschädigt.

Doch der ehemalige Betreiber und seine Tochter ließen sich nicht unterkriegen, am selben Standort eröffneten sie 1950 ein Speiserestaurant gleichen Namens in einem halbrunden Flachbau. Am rechten Bildrand ist das 1899 erbaute Lagerhaus der Weinhandelsfirma Reidemeister & Ulrichs an der Straße Auf der Brake 11/12 zu erkennen, in den frühen Nachkriegsjahren beherbergte es das Amt für Vertriebene und Flüchtlinge.

Jenseits der Ecke Auf der Brake/An der Weide befand sich das einst sehr beliebte Tivoli-Café. Es wurde 1957 abgerissen, an seiner Stelle entstand 1962 das Tivoli-Hochhaus.

Kaum wieder zu erkennen: der frühere Standort des Darmstädter Hofs.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

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