Ein Blick in die Geschichte (174): Aufnahme von 1913 zeigt Bennigsenstraße
Wenn man sich die hektische Betriebsamkeit vor Augen hält, die heute auf der Bismarckstraße herrscht, erscheint diese Aufnahme von 1913 wie ein Abbild dörflichen Friedens. Inmitten der winterlichen Schneelandschaft zieht ein Pferdewagen gemächlich seines Weges in Richtung Kirchbachstraße. „Die Bennigsenstraße war ein Weg in die Hastedter Feldmark und die zentrale Verbindung zwischen Hastedt und Schwachhausen“, schreibt der Historiker Diethelm Knauf, Autor eines Buchs zur Hastedter Geschichte.
Wo sich heute ein Haus ans andere reiht, zeigte sich die Bennigsenstraße damals noch als beschauliche Allee. Teilweise war die Straße sogar beleuchtet, wie die vereinsamte Gaslaterne im Vordergrund zeigt. Gegenüber der Kirche liegt das Wohnhaus von Lehrer Beckmann, heute eine Filiale von Fernsehmeister Peter Horn. Dass sich zwischen Kirche und damaligem Lehrerdomizil eine Straße befand, ist allenfalls zu erahnen.
In Richtung Schwachhausen breiten sich nur Felder und Weiden aus. Noch beim Bau der Westfalensiedlung in den späten 1920er Jahren wirkte die Alt-Hastedter Kirche wie eine Oase des Friedens abseits der stadtnahen Bebauung. Die 1872 angelegte und in den folgenden Jahrzehnten Stück für Stück verlängerte Bismarckstraße endete praktisch am Kirchenbau. Das neugotische Gotteshaus nach Plänen des Architekten Wilhelm Weyhe war im Dezember 1862 nach nur viermonatiger Bauzeit geweiht worden.
von Frank Hethey