Ein Blick in die Geschichte (66): Foto von 1938 zeigt Blick vom Wasserturm über die Weser

Über viele Jahrzehnte war das ein beliebtes Postkartenmotiv: Vom Dach des 47 Meter hohen Wasserwerks kann man bis heute einen wunderschönen Ausblick über die Weser auf die Bremer Altstadt genießen. Allerdings hat die aktuelle Silhouette nur noch wenig gemein mit der von 1938.

Geblieben sind die Türme am rechten Bildrand: die beiden Domtürme, der Turm der Liebfrauenkirche und der Dachreiter der St. Johannis-Kirche. Doch was links davon an Turmbauten zu sehen ist, fiel dem Bombenkrieg zum Opfer oder wurde in den frühen Nackriegsjahren abgerissen.

Relativ klein in der Ferne ist der Turm des Lloydgebäudes zu sehen. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde er 1953 entfernt. Gleich daneben erhebt sich der massige Gebäudekomplex der Baumwollbörse mit seinem schlank aufstrebenden, im Bombenhagel zerstörten Turm. Links davon steht der Turm der St. Ansgarii-Kirche, der infolge der massiven Erschütterungen ohne direkte Bombeneinwirkung am 1. September 1944 kollabierte.

Ein kleines Stück weiter Richtung Weser fällt der Blick auf den wohlbekannten Turm der Martinikirche. Nur schemenhaft ist am Horizont der Turm der Stephanikirche auszumachen. Im Zweiten Weltkrieg trug er schwere Schäden davon, in den frühen Nachkriegsjahren wurde er in vereinfachter Form wiederhergestellt. Auffällig auch die später abgetragenen Türmchen des Wasserwerks, die dem historisierenden Bauwerk den Spitznamen „Umgedrehte Kommode“ einbrachten.

Am linken Weserufer befand sich damals die Flussbadeanstalt Oberländer Hafen mit einem Badehaus auf hölzernen Stelzen. Inzwischen sind dort der Werfthafen und die Betriebsgebäude der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) beheimatet.

Bildvorlage: Staatsarchiv Bremen

Oberländer Hafen 1936

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

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