Ein Blick in die Geschichte (192): Foto von 1962 zeigt eher tristen Charakter

Im Jahre 1962 war’s. Da hieß die Große Hundestraße noch Große Hundestraße. Das Lloydgebäude stand noch. Auch das berühmte Kellerlokal „Remmer“ lag an dieser Straße. An der Fassade des im Jahre 1960 erbauten „Parkhaus-Mitte“ steht in großen Lettern: Fahrradstand.

Insgesamt sieht die Straße trist und wenig einladend aus. Und wie kommt der Name „Hundestraße“ zustande? Der hat nichts mit dem Ausdruck „vor die Hunden gehen“ zu tun. Sondern hier, hinter der Obernstraße, soll der bischöfliche Vogt Hunno sein Domizil gehabt haben, er musste nämlich den „Zehnten“ eintreiben. Die Bauern kamen vom Herdentor, und er nahm hier die Abgaben in Naturalien in Empfang. Das war die „Straße des Hunno“. Es ist die Straße, die von der Sögestraße zur Papenstraße verlief. Wobei Papenstraße (niederdeutsch) nach den Pfaffen benannt ist, die dort wohnten. Heute gibt es nur noch die Kleine Hundestraße. Diese verläuft von der Lloydpassage zur Knochenhauerstraße.

Von der Großen Hundestraße zur Lloydpassage

Nach den Jahren des Wiederaufbaus waren die an der Großen Hundestraße gelegenen Firmen mit dem Hinterhofcharakter der Straße nicht zufrieden. Deshalb starteten sie 1964 eine private Initiative zum Bau einer überdachten Fußgängerpassage im Verlauf der Großen Hundestraße. Doch bis zur Umsetzung dauerte es eine Weile, erst am 18. Dezember 1987 startete der Bau der 250 Meter langen Lloydpassage. Am 30. April 1990 wurde sie eröffnet. Damit war auch der Straßenname Große Hundestraße verschwunden. Der Name Lloydpassage erinnert an das Lloydgebäude, das dort bis 1968 stand, wo sich heute das Kaufhaus Galeria Kaufhof befindet.

Was wird aus der Lloydpassage, wenn der Investor weiter Interesse an einer der Neugestaltung des Kaufhausbereiches hat? Das würde bedeuten, dass das Parkhaus Mitte und eventuell auch weitere Gebäude abgerissen werden müssten. Vermutlich hätte dann auch die Lloydpassage keine Zukunft mehr. Zumindest nicht in der jetzigen Form. Zweifelhaft also, ob die Lloydpassage im Jahre 2020 noch ihr 30-jähriges Jubiläum erlebt.

von Peter Strotmann

Große Hundestraße, Foto aus dem Jahre 1962, heute Lloydpassage: Blick von der Sögestraße zur Papenstraße.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Titel Verbrechen Magazin

Verbechen in Bremen und der Region

Giftmischer, Bombenleger, Messerstecher

16 Kriminalfälle vom Pferderipper über den Bunkermord, Adelina und die immer noch vermisste Jutta Fuchs bis zu einem mysteriösen Vergiftungsfall sind in unserem neuen Magazin WK|Geschichte-Extra „Verbrechen in Bremen und der Region“ aufgearbeitet. Außerdem kommen eine Bremer Krimibuchautorin und ein Phantomzeichner zu Wort.

Jetzt bestellen