Reichsleiter des NSKK: Adolf Hühnlein (1881-1942). Er war am 8. August 1935 zu Besuch in Bremen. Quelle: Wikipedia

Reichsleiter des NSKK: Adolf Hühnlein (1881-1942). Er war am 8. August 1935 zu Besuch in Bremen.
Quelle: Wikipedia

Das NS-Kraftfahrkorps als paramilitärische Organsiation / Sitz in Schwachhausen

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) hatte schon vor der Machtübernahme am 30. Januar 1933 viele ihrer Unterorganisationen aufgebaut. Dazu gehörte auch das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps (NSKK), hervorgegangen aus dem 1930 gegründeten Nationalsozialistischen Automobilkorps (NSAK), erhielt 1931 seinen späteren Namen. Nach der Zusammenlegung mit der Motor SA unterstand das NSKK ab August 1934 Hitlers unmittelbarer Führung. Als Reichsleiter führte Adolf Hühnlein das NSKK bis zu seinem Tode im Jahre 1942, danach übernahm Erwin Kraus die Führung bis zum Kriegsende.

Die NSKK-Vorläuferorganisation trug Anfang der 1930er mit der Bereitstellung von Automobilen zu den Wahlerfolgen der NSDAP bei. Mit der Gleichschaltung der Vereine musste auch der ADAC dem NSKK beitreten. Aber mit ihren Uniformen und Dienstgraden war es unverkennbar eine paramilitärische Unterorganisation der NSDAP. Beispielsweise trat das NSKK 1935 zusammen mit SS und SA auf dem Nürnberger Parteitag auf. Im Krieg von 1939 bis 1945 übernahm das NSKK zunehmend Transport- und Versorgungsaufgaben der Wehrmacht, der NSDAP und des Staates.

Die „Motorsportgruppe Nordsee“ des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) mit Sitz in Bremen

Von 1934 bis 1945 hatte die „Motorsportgruppe Nordsee“ des NSKK ihren Sitz in einem Reihenendhaus an der Delbrückstraße 18 in Bremen-Schwachhausen.

Der regionale NSKK-Sitz an der Delbrückstraße 18. Quelle: Staatsarchiv Bremen

Der regionale NSKK-Sitz an der Delbrückstraße 18.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Wer in das NSKK eintreten wollte, brauchte keinen Führerschein oder Sachverstand an Kraftfahrzeugen, sondern er musste seine arische Abstammung nachweisen. Alle deutschen Automobilclubs, auch der ADAC, wurden bereits 1933 komplett in das NSKK übernommen. Damit wuchs die Zahl der Mitglieder von 40.000 auf 350.000 an.

Das NSKK hatte auch ein Dienstgrad- und Uniformsystem. Die Dienstgrade waren von der SA abgeleitet, die Uniformen entsprachen dem der früheren Motor SA, die Mitglieder trugen somit das braune Hemd der NSDAP. Innerhalb des NSKK war es, von der Motorobergruppe bis zur Motorschar, militärisch organisiert.

Organisatorisch unterstand die NSKK „Motorsportgruppe Nordsee“, Bremen, der Motorobergruppe Nord in Hamburg. Zu der gehörten außerdem noch die Motorgruppe Niedersachsen in Hannover, die Motorgruppe Nordmark in Kiel und die Motorsportgruppe in Stettin.

Die NSKK „Motorsportgruppe Nordsee“ war für Teile der Gaue Ost-Hannover, Süd-Hannover-Braunschweig sowie den Gau Weser-Ems zuständig. Die Gruppe konnte über die Motorbrigade 62 verfügen, die ihren Sitz im Drei Kaiserhaus an der General-Ludendoff-Straße 132 hatte.

Sitz der Motorbrigade 62: Dreikaiserhaus an der General-Ludendorff-Straße 132, zwischen der Molken- und Langenstraße gelegen (1842 angelegt als Georgstraße, von 1938 bis 1945 General-Ludendorff-Straße, seit 1945 Bürgermeister-Smidt-Straße). Quelle: Peter Strotmann

Sitz der Motorbrigade 62: Dreikaiserhaus an der
General-Ludendorff-Straße 132, zwischen der Molken- und Langenstraße gelegen
(1842 angelegt als Georgstraße, von 1938 bis 1945 General-Ludendorff-Straße, seit 1945 Bürgermeister-Smidt-Straße).
Quelle: Peter Strotmann

Die Motorsportschule der NSKK „Motorsportgruppe Nordsee“ befand sich in Hülsen bei Verden. In Bremen selbst wurde eine Motorsportschule in der „Villa Strom“ an der Straße Strom 6 unterhalten. Strom gehörte seinerzeit noch zum Bremer Landgebiet und ist heute ein Ortsteil von Bremen.

Aufgaben des NSKK

Ihre Hauptaufgabe sah das NSKK darin, ihre Mitglieder zum Führen von Kraftfahrzeugen auszubilden. Das sollte keine Fahrschule ersetzen und es konnte auch keine Führerscheinprüfungen durchführen. Das NSKK selbst hatte kaum eigene Fahrzeuge, sondern die wurden entweder von den Mitgliedern oder den Organisationen zur Verführung bereitgestellt.

In der Mitte der 1930er Jahre wurde der Pannendienst zusammen mit dem ADAC durchgeführt. Unter Reichsführer Hühnlein wurde das NSKK zunehmend zur paramilitärischen Organisation ausgebaut. Mit dem 27. Januar 1939, also noch vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, mussten die Fahrer der Wehrmacht in den Motorsportschulen des NSKK zum Training antreten. Als der Krieg ausbrach, wurde das NSKK für verschiedenste Transport- und Versorgungsaufgaben der Wehrmacht, der NSDAP, des Staates und auch in den besetzten Gebieten eingesetzt.

Das NSKK schulte zwischen 1943 und 1945 auch 50.000 Frauen zu Kraftfahrerinnen. 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde das NSKK verboten.

War das NSKK nur eine Art ADAC?

Viele Mitglieder mögen es anfangs so gedacht haben und es wurde es nach außen auch so dargestellt. Die Mitglieder trafen sich zu Rallyes und Veranstaltungen. Wir wissen heute, dass es das verdeckte Ziel gab, die Bevölkerung auf einen Krieg vorzubereiten. Dazu mussten möglichst viele Menschen mit dem Führen von Kraftfahrzeugen vertraut sein.

von Peter Strotmann

Arische Autoführer: Zwei Männer in der Uniform des NSKK. Quelle: Wikipedia

Arische Autoführer: Zwei Männer in der Uniform des NSKK.
Quelle: Wikipedia

Jung, aber mit viel Geschichte

50 Jahre
Universität Bremen

50 Jahre sind seit der Gründung der Universität Bremen vergangen. Auf dem Weg von der vermeintlichen roten Kaderschmiede zur Exzellenzuniversität ist viel passiert: Wir haben den ersten sowie den aktuellen Rektor interviewt und mit Absolventen gesprochen – zu denen auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte gehört. Zudem hat uns ein Architekt über den Campus begleitet. Das Magazin der Reihe WK | Geschichte gibt es ab 18. September in den ­Kundenzentren des WESER-­KURIER, im Buch- und Zeitschriftenhandel, online unter www.weser-kurier.de/shop und unter 0421 / 36 71 66 16.

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