Ein Blick in die Geschichte (74): Wilhadi-Brunnen wurde 1883 als Privatspende aufgestellt  

Nicht zufällig blickt der Roland in Richtung Dom: Die Statue gilt als Symbol städtischer Freiheiten gegenüber kirchlichen Machtansprüchen.

Fast wie eine verspätete Antwort wirkt die bronzene Brunnenfigur des ersten Bremer Bischofs Willehad, die sich seit 1883 auf dem kleinen Domshof befand, dem dreieckigen Platz zwischen Rathaus, Neuer Börse (heute Bürgerschaft) und Domfassade.

Das wird besonders aus dieser Perspektive deutlich, einer kolorierten Ansichtskarte  aus Kaisers Zeiten – man könnte meinen, der Geistliche wollte die weltliche Macht herausfordern. Doch anscheinend nahm niemand Anstoß daran, in der zeitgenössischen Literatur ist vielmehr von einer „geschickt gewählten Lage“ die Rede, der Heidenapostel füge sich in die umgebende Architektur „aufs glücklichste“ ein.

Der „Wilhadi-Brunnen“ war der älteste von mehreren Monumentalbrunnen, die als private Schenkungen an repräsentativen Plätzen in Bremen aufgestellt wurden.

Später kamen der Teichmann- und der Zentauren-Brunnen hinzu. Finanziert wurde der Brunnen von dem kunstsinnigen Dr. Heinrich Pletzer, damals einer der angesehensten Mediziner der Stadt. Als Wundarzt und Geburtshelfer unterhielt er Am Wall 108 eine gutgehende Praxis. An wen er damit erinnern wollte und was aus dem Denkmal wurde lesen Sie hier.

von Frank Hethey

Wirkt fast wie eine Drohgebärde in Richtung Roland: Bremens erster Bischof Wilhadi als Brunnenfigur um 1905.
Quelle: Peter Strotmann

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

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