GI’s Paradise, Teil 4: Der „River Club“ am Bremer Osterdeich

Der Blick ins Innere des „River Clubs“ zeigt die angenehme und entspannende Atmosphäre. Februar 1946 Quelle: Bremen Ports Command's „GI Paradise“

Der Blick ins Innere des „River Clubs“ zeigt die angenehme und entspannende Atmosphäre. Februar 1946
Quelle: Bremen Ports Command’s „GI Paradise“

Die Amerikaner übernahmen die Enklave Bremen formell am 8. Mai 1945. Die ersten Aufgaben waren, die Mannschaften „GI’s“ und Offiziere unterzubringen, die Militärregierung und das Bremen Port Command BPC (amerikanische Hafenbehörde für die Enklave Bremen) aufzubauen. Dafür wurden eine große Anzahl Häuser, Wohnungen und Einrichtungen beschlagnahmt. Daneben musste den amerikanischen Soldaten und Zivilisten auch Abwechslung und Unterhaltung in der Freizeit geboten werden.

Aus den „Weser-Terrassen“ wird der „River Club“

Am Osterdeich beschlagnahmte die amerikanische Militärregierung das Weser-Stadion (und nannten es „Ike Stadium“) und das Stadionbad sowie die Bootsanlagen an der Weser. In Höhe der Lüneburger Straße kamen noch die „Weser-Terrassen“ hinzu, die sie in „River Club“ umbenannten. Das Haus war erst 1933/34 als gastronomischer Betrieb gebaut worden und hatte die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg ohne großen Schaden überstanden.

Die Bewirtschaftung des „River Clubs“ übernahm das American Red Cross ARC (amerikanisches Rotes Kreuz) mit ihren Red-Cross-Girls. Das Amerikanische Rote Kreuz scheute keine Mühe, seinen Soldaten etwas Besonderes zu bieten. So fanden jede Woche spezielle Partys statt, die unter einem bestimmten Motto standen. Auf dem Bild sieht man die Red-Cross-Girls des River-Clubs als Rokokodamen.

Für die Soldaten wird der „River Club“ zum Paradies

Gerade euphorisch wird dieser Club vom Bremen Port Command BPC beschrieben:

Hoch über dem Weserufer und gegenüber vom „Ike Stadium“ in Bremen liegt das schönste und einzigartigste Rote-Kreuz-Club des Kontinents, der „River Club“.

Die Atmosphäre macht einen Club aus und der „River Club“ hat sie. Seine wunderschöne verglaste Terrasse, moderne Möbel und die gedämpfte Beleuchtung bewirken eine beruhigende und belebende Umgebung in der ihr essen oder trinken, oder lesen oder tanzen oder miteinander reden könnt, während die Weser langsam an euch vorüber fließt.

Liebt ihr Paartanz oder Dartspiel oder eine Varietéshow oder klassischen Tanz? Oder möchtet ihr lieber klassische Musik hören oder Bridge spielen? Oder möchtet ihr lieber einen Ananas-Eisbecher oder gemalzte Schokolade verzehren? Es gibt sehr viele Aktivitäten im River Club und die „Atmosphäre“ lasst sie alle zum Genuss werden.

Ja, das wird ein wahres „GI-Paradise“ gewesen sein.

Deutsche Musiker spielten damals, beim „Ami“ im River Club (in den Weser-Terrassen), für ein Mittagessen und eine Tasse Bohnenkaffee. So auch der Bremer Komponist und Bandleader Friedrich Meyer, der später die Sängerin und Schauspielerin Margot Hielscher heiratete und viele Film-Musiken schrieb. Ebenfalls regelmäßig im River Club auf der Bühne: James Last, der offensichtlich der Erfolgreichste von allen wurde.

Schon nach zwei Jahren schließt der „River Club“

Nach und nach verlagerten die Amerikaner ihre Aktivitäten nach Bremerhaven. Sie schlossen den „River Club“. Damit konnten die „Weser-Terrassen“ schon Mitte Oktober 1947 wieder von der Bremer Bevölkerung als Ausflugslokal und Restaurant genutzt werden.

1975 entstand aus dem vorhandenen Gebäude das Bürgerhaus Weserterrassen für den Stadtteil östliche Vorstadt. 2010 zählte es über 100.000 Besucher. Im Haus befindet sich auch das Café und Bistro „Überblick“.

von Peter Strotmann

Der „River Club“-Eingang am Osterdeich am Abzweig zur Lüneburger Straße Februar 1946 Quelle: Bremen Ports Command's „GI Paradise“

Der „River Club“-Eingang am Osterdeich am Abzweig zur Lüneburger Straße
Februar 1946
Quelle: Bremen Ports Command’s „GI Paradise“

Jung, aber mit viel Geschichte

50 Jahre
Universität Bremen

50 Jahre sind seit der Gründung der Universität Bremen vergangen. Auf dem Weg von der vermeintlichen roten Kaderschmiede zur Exzellenzuniversität ist viel passiert: Wir haben den ersten sowie den aktuellen Rektor interviewt und mit Absolventen gesprochen – zu denen auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte gehört. Zudem hat uns ein Architekt über den Campus begleitet. Das Magazin der Reihe WK | Geschichte gibt es ab 18. September in den ­Kundenzentren des WESER-­KURIER, im Buch- und Zeitschriftenhandel, online unter www.weser-kurier.de/shop und unter 0421 / 36 71 66 16.

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