Serie zum Kriegsende vor 70 Jahren: Die Kornstraße am 25. April 1945
Am 25. April 1945 setzten die Briten zur Schlussoffensive auf Bremen an. Über Brinkum kamen sie in die Bremer Neustadt und bogen in die Kornstraße ein. Da sahen sie linker Hand den Luftschutzbunker. Einzelne Personen und der Bunkerwart standen ängstlich am Eingang, um bei Gefahr sofort wieder die Türen zu schließen. Aber die Briten riefen: „War is over, come out!“ Und da strömten die Menschen in Massen, viele hundert waren es, die wegen der Dauerbombardierung tagelang im Bunker gesessen hatten. Viele waren vollkommen apathisch und begriffen erst gar nicht, dass nun der Krieg zu Ende war.
Aber noch waren die Briten auf dem Vormarsch. Einige Soldaten mussten die Straße nach vorne absichern. Sie schossen aus Gewehren und Maschinengewehren, um herauszufinden, ob sich noch Widerstand regte. Alles schien ruhig zu sein und damit setzten sie ihren Marsch auf die Bremer Innenstadt fort.
In der The Illustrated London News vom 5. Mai 1945 wird das Foto ebenfalls abgedruckt. Die Unterschrift lautet:
Während des Kampfes um Bremen: Männer der K.O.S.B.S (King’s Own Scottish Borderers) schießen auf den Feind, während sich im Hintergrund Zivilisten zu einer riesigen Menschenmenge versammeln.
Beide Fotos sind mehrfach abgedruckt worden. Aber bisher ist meines Erachtens nicht publiziert worden, dass diese zeitlich und örtlich zusammengehören. Der Bunker hat heute die Hausnummern 387/389. Das arg zerschossene Haus ist die Kornstraße 379. Bei Google Streetview von 2008 sehen wir die Fassade noch im gleichen Aufbau wie 1945. Vor einigen Jahren wurde es grundlegend umgebaut und erhielt u. a. eine farbige Fassade.
In meinem Buch „350 Objekte in der Bremer Neustadt“ habe ich den Bunker zum Denkort erklärt und angeregt, am Bunker eine Gedenktafel anzubringen.
Das ist bis heute nicht geschehen.
Vielleicht ist der 70. Jahrestag des Kriegsendes eine neue Gelegenheit.