Hochwasser-Katastrophe: Nach Deichbruch jetzt auch die Altstadt und der Bürgerpark überflutet, Teil 5

Weil die Weser ab Lankenau versandet und damit verstopft ist, können die Wassermengen nicht abfließen. Die Folgen sind dramatisch, mehrere Deichbrüche links und rechts der Weser taten ein Übriges. Die Düne der Altstadt regt wie eine Insel aus den Fluten, durch den gestiegenen Grundwasserspiegel kommt man nicht mehr trockenen Fußes in den Ratskeller.

von Peter Strotmann

Wie mehrfach ausführlich berichtet, hatte sich die angestaute Wümme am 29. Dezember 1880 ein neues Bett gesucht. Sie ließ den aufgeweichten Deich in Niederblockland brechen und breitete sich in den Niederungen der rechten Weserseite aus.  Gott sei Dank haben beherzte Männer zwischenzeitlich einen Notdeich um die Bruchstelle im Niederblockland errichtet. Damit fließt sich das Wasser der Wümme nicht weiter ungehindert ins Land hinein.

Die Überschwemmungen von 1880/81 sind nur noch ausgewiesenen Kennern der Bremer Geschichte ein Begriff. Um Geschichtsinteressierten die verheerenden Ausmaße der doppelten Hochwasser-Katastrophe vor Augen zu führen, schlüpft Bremen History-Autor Peter Strotmann in die Rolle eines zeitgenössischen Journalisten. Als Redakteur der „Bremer Nachrichten“ berichtet er über den Gang der Ereignisse und die Lage in den einzelnen Hochwasser-Gebieten. Seine Artikel sind zwar fiktiv, beruhen aber auf gründlich recherchierten Tatsachen und könnten so in der Zeitung gestanden haben. Die genannten Personen sind nicht erfunden, sie haben wirklich gelebt und die ihnen zugeschriebenen Positionen bekleidet. Im letzten Teil der Serie wird dokumentiert, wo noch heute Zeugnisse dieser Überschwemmungen im Bremer Stadtgebiet zu finden sind.

Die Überschwemmungen von 1880/81 sind nur noch ausgewiesenen Kennern der Bremer Geschichte ein Begriff. Um Geschichtsinteressierten die verheerenden Ausmaße der doppelten Hochwasser-Katastrophe vor Augen zu führen, schlüpft Bremen History-Autor Peter Strotmann in die Rolle eines zeitgenössischen Journalisten. Als Redakteur der „Bremer Nachrichten“ berichtet er über den Gang der Ereignisse und die Lage in den einzelnen Hochwasser-Gebieten. Seine Artikel sind zwar fiktiv, beruhen aber auf gründlich recherchierten Tatsachen und könnten so in der Zeitung gestanden haben. Die genannten Personen sind nicht erfunden, sie haben wirklich gelebt und die ihnen zugeschriebenen Positionen bekleidet. Im letzten Teil der Serie wird dokumentiert, wo noch heute Zeugnisse dieser Überschwemmungen im Bremer Stadtgebiet zu finden sind.

Wir haben dem geneigten Leser unserer Zeitung in vielen Berichten die jeweilige Situation an der Hochwasserfront in allen Facetten geschildert. Nach dem Deichbruch war für einige Tage sogar noch Schiffsverkehr im Blockland möglich. Ja, bis der Frost einsetzte und alles in eine Eiswüste verwandelte.

Nunmehr kamen erschreckende Meldungen von der Oberweser. Diese führt so viel Wasser wie seit Menschengedenken nicht mehr. Wir dürfen noch einmal unsere Meldung vom 11. Februar 1881 Revue passieren lassen:

„Hochwasser in den Gemeinden Stuhr, Hasbergen, Huchting und Delmenhorst. Der Eisenbahndamm in Huchting wurde 40 cm hoch überflutet. Deichbruch am 19. Februar 1881 bei Thedinghausen.“

Auch diese neuen Überschwemmungsflächen haben keine dauerhafte Entspannung gezeitigt. Die mittlerweile eingesetzte Schneeschmelze und der gefühlt seit Wochen anhaltende Dauerregen hat den Pegel der Weser immer weiter anschwellen lassen. Bekanntermaßen kann das Wasser nicht von Bremen abfließen, da die Weser ab Lankenau/Gröpelingen fast vollkommen versandet und damit dicht ist. Hier plant unser Oberbaudirektor Ludwig Franzius im Zuge der Weserkorrektion demnächst mit dem Durchstich durch die sogenannte „lange Bucht“ zu beginnen.

Dramatische Situation am 13. März 1881 mit mehreren Deichbrüchen

In den letzten Tagen wurde die Hochwasserlage immer bedrohlicher. An der Großen Weserbrücke stieg der Pegel unaufhaltsam weiter.

Ob in der Langenstraße...

Ob in der Langenstraße…

Gestern, am 13. März 1881, hatten wir mehrere Deichbrüche links der Weser von Hoya abwärts zu verzeichnen. Die gesamte Ochtumniederung von Hoya bis zur Ochtummündung steht unter Wasser. Das sind 36.000 Hektar Land, mithin 360 Quadratkilometer. Stuhr, Varrel, Moordeich und Huchting sind wieder überflutet. In Huchting steht das Wasser 90 cm über der Straße.

In Bremen brachen die rechten Weserdeiche und überschwemmten die Innenstadt und den Bürgerpark. Die Düne der Altstadt von Bremen ragt wie eine Insel aus der Wasserfläche. Der Wasserpegel an der Großen Weserbrücke beträgt 7,80 Meter über NN=Normalnull. Durch den angestiegenen Grundwasserspiegel steht das Wasser auch im Bremer Ratskeller.

In diesem Extrablatt zeigen wir Bilder einiger Straßen rund um das Verlagsgebäude an der Schlachte in der Nähe der Zweiten Schlachtpforte. Die Stadt und ihre Bürger hatten bereits vorgesorgt, damit konnten in einigen wichtigen Straßen zügig Laufstege aufgebaut werden. Wie man von den Bewohnern hört, stehen alle Keller unter Wasser. Viel wertvolles Gut konnte vorher in Sicherheit gebracht werden. Mit dem Wasser ist zugleich Schlamm und Unrat eingedrungen. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten werden sicher noch Monate in Anspruch nehmen.

.... der Wachtstraße...

…. der Wachtstraße…

 

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50 Jahre
Universität Bremen

50 Jahre sind seit der Gründung der Universität Bremen vergangen. Auf dem Weg von der vermeintlichen roten Kaderschmiede zur Exzellenzuniversität ist viel passiert: Wir haben den ersten sowie den aktuellen Rektor interviewt und mit Absolventen gesprochen – zu denen auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte gehört. Zudem hat uns ein Architekt über den Campus begleitet. Das Magazin der Reihe WK | Geschichte gibt es ab 18. September in den ­Kundenzentren des WESER-­KURIER, im Buch- und Zeitschriftenhandel, online unter www.weser-kurier.de/shop und unter 0421 / 36 71 66 16.

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