Die Sonne strahlt an diesem 10. Mai 1952 über Bremen. Zahlreiche Schaulustige haben sich bei der AG Weser in Gröpelingen versammelt. Die Helling der Werft ist noch nicht wieder aufgebaut. Riesige Kräne ersetzen noch den Schiffsbauplatz. Fast auf den Tag genau sieben Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, sind die Auswirkungen des Krieges weiter sichtbar und spürbar. Doch in Bremen keimt die Zuversicht. Die AG Weser lässt an diesem Tag den ersten Schiffsbau der Nachkriegszeit zu Wasser: die MS Werratal. Senator Hermann Apelt tauft den Schutzdecker. Die zahlreichen Ehrengäste und Schaulustigen begleiten den Stapellauf unter freudigen „Hurra“-Rufen. Im WESER-KURIER heißt es am Tag darauf „schnittig in Form, schmuck in Farbe lag der Täufling zum Ablauf bereit“. Der technische Leiter betonte, dass dieser erste Neubau mit großen Problemen personeller und organischer Art verbunden gewesen sei. Es handelte sich um eine Leistungskoordination, in der das erforderliche Walzmaterial beschafft und bearbeitet, aber auch zugleich die Hallen und Hellinge im Zuge der Wiedererrichtung ausgestattet werden mussten. Erst einem Jahr zuvor war der Werft die Genehmigung zur Ausführung von Neubauten durch die Besatzungsbehörden erteilt worden.
Von Anbiet bis Zuckerklatsche
„Erst der Hafen, dann ist die Stadt“
Im Magazin „Erst der Hafen, dann ist die Stadt“ über Bremen und seine Häfen gehen wir in vielen historischen Bildern auf Zeitreise durch die maritime Vergangenheit unserer Hansestadt. Wie entwickelten sich die Häfen in Bremen vom Mittelalter bis heute? Wie sah die Arbeit zwischen Ladeluke, Kaje und Schuppen aus? Was hatte es mit den Anbiethallen auf sich? Und wie veränderte die Containerschifffahrt die Häfen? Wir blicken auf die Gründung der Freihäfen um 1900 und den Strukturwandel rund 100 Jahre später. Wir erzählen von Schmugglern und Zöllnern, von Bremens großen Werften sowie Abenteuern, Sex und Alkohol an der Küste – dem Rotlichtviertel am Hafen.