Vorab einen Dank an Peter Strotmann, dem Schwachhauser Archivar und Kollegen im Arbeitskreis Bremer Archive, für seinen Besuch in Borgfeld und den Bericht über die Borgfelder Kirche und das Brand’sche Epitaph von 1673 im Inneren der Kirche (mehr dazu hier). Dieses erinnert an H. Joachim Brand, Bremer Bürgermeister, Erbrichter und Grundherr in Borgfeld. Die Familie Brand hat seit 1643 die Kirche „reichlich begabet“.
1281, in diesem Jahr wurde erstmals eine Kirche in Borgfeld, deren „Patron der Senior derer von der Hude“ ist, erwähnt. Sind Kirchen nicht nach einem heiligen Patron oder seltener nach einem Glaubensgeheimnis benannt, gehören diese zu den älteren Kirchen. In dem Adelsgeschlecht „derer von der Hude“ ist kein Heiliger verzeichnet. So ist davon auszugehen, dass bereits vor 1281 in Borgfeld eine Kirche gestanden hat und diese damit zu einer der ältesten in Bremen und der Region gehört. Der Bau einer Kirche, zunächst in Holzbauweise kann weit vordatiert werden und unter Umständen in die Zeit der Sachsen und Franken verlegt werden.
Borgfeld, erstmals 1235 in einer Urkunde erwähnt, gehört nicht zu den Gebieten, die ab dem 12.Jahrhundert „im Auftrag des Bremer Erzbischofs, durch Holländer entwässert und kultiviert worden“. Borgfeld ist weitaus älter! Das belegen archäologische Funde aus den 1950er-Jahren am Erbrichterweg, datiert auf Zeiten um 800, 1000, 1200 n. Chr. und deuten damit auf eine Besiedlung bereits in der Sachsenzeit hin. Borgfeld liegt auf einem Dünen- und Talsandrücken beidseitig der Wümme, auf dem eine Besiedlung auch in noch früheren Zeiten zu vermuten ist.
Borgfeld war in früheren Zeiten „ein 2.000 Hektar großes Ländchen … das Erbgericht Borgfeld (in dem) nie ein einzelner Herrscher … regierte“. Grundherren waren zunächst zwei adlige Familien (Erbrichter), 1595 kaufte die Stadt Bremen eine Hälfte des Gerichtes. Seit der Zeit gab es einen Erb- und einen Ratsrichter, beide bildeten die Herrschaft in Borgfeld.
Das Erbgericht war ein „winziger Feudalstaat“, ein „Staat im Staate“, das „Gericht Borgfeld“ ein Staat im Staat der „Reichs und Hanse Stadt Bremen“. Erst nach dem Kauf der letzten Rechte der Erbrichterfamilie Brand durch die Stadt Bremen 1819 wurde Borgfeld eine Bremer Landgemeinde, die dann nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 in die Stadtgemeinde Bremen eingemeindet wurde.