Grüne Flasche, ovales Etikett und der Bremer Schlüssel: Beck’s Bier kennt man in vielen Teilen der Welt – und zwar fast schon genauso lange, wie es das Unternehmen gibt. Und das hat pragmatische Gründe: Als am 27. Juni 1873 der Bremer Baumeister Lüder Rutenberg, der Braumeister Heinrich Beck und der Kaufmann Thomas May die Kaiser-Brauerei Beck & May OHG gründeten, gehörte Bremen nicht zum deutschen Zollgebiet. Das schränkte den Absatz hierzulande stark ein.

Bereits 1874 bekam Heinrich Beck vom späteren Kaiser Friedrich III. die Goldene Medaille für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Brauwesens überreicht. Nur zwei Jahre später erhielt das Kaiserbier der Brauerei auf der Weltausstellung in Philadelphia die Medaille für das beste kontinentale Bier. Beide Auszeichnungen, die bis heute neben dem Bremer Schlüssel auf dem Etikett von Beck’s zu erkennen sind, machten das Bier weit über die Grenzen der Hansestadt Bremen hinaus bekannt und ermutigten die Unternehmer, sich vornehmlich auf den Export des Gerstensafts zu konzentrieren. Die Voraussetzungen für dieses Vorhaben waren günstig: Einerseits gab es durch den Schwiegersohn Rutenbergs gute Kontakte nach Indien und Ostasien. Andererseits war es Heinrich Beck 1876 gelungen, ein System zu entwickeln, mit dem das Bier den langen Transport nach Übersee ohne qualitative Verluste überstand. Durch Pasteurisierung entfernte er Mikroorganismen, die der Qualität des Bieres schaden könnten. Dieses Verfahren wurde immer weiter verfeinert, 1893 richtete das Unternehmen als eine der ersten deutschen Brauereien ein Bakteriologisches Laboratorium ein.

Heute: Das flaschengrüne Logistikzentrum des Bierbrauers am
Neustädter Grünenkamp. (Frank Thomas Koch)

Das Schlüsselbier aus Bremen

Wegen des Bremer Schlüssels auf dem Etikett war das Getränk schon bald international als „Schlüsselbier“, „Key Beer“ oder auch „Marca Llave“ bekannt. Die grüne Farbe der Flaschen war übrigens eher dem Zufall beziehungsweise den technischen Umständen geschuldet: Die Nienburger Glashütte, von der die Kaiser-Brauerei ihre Flaschen bezog, stellte vor allem grünes Glas her, das damals für die Produktion von Weinflaschen genutzt wurde.

Nachdem die Firma im Ersten Weltkrieg hauptsächlich die deutschen Truppen an der Front mit Bier beliefert hatte, schloss sie 1921 einen Vertrag mit der C. H. Haake Brauerei AG. Die Kaiser-Brauerei wurde in Exportbrauerei Beck & Co. umbenannt und kümmerte sich ausschließlich um das Exportgeschäft. Das gesamte Inlandsgeschäft der beiden Unternehmen firmierte von diesem Zeitpunkt an unter dem Namen Haake-Beck Brauerei AG. Während des Zweiten Weltkriegs musste die Produktion komplett eingestellt werden und wurde 1948 wieder aufgenommen – die ersten Kisten des Gerstensafts gingen nach Thailand. 1949 ist Beck’s dann erstmals auf dem deutschen Markt erhältlich. Vier Jahre später brachte das Unternehmen als eine der ersten deutschen Brauereien Dosenbier auf den Markt und folgte damit einem Trend aus den USA.

Heute ist Beck’s Bier in mehr als 120 Ländern auf 5 Kontinenten erhältlich und die Marke gehört zum weltweit größten Braukonzern Anheuser-Busch Inbev. Die deutsche Konzernzentrale ist nach wie vor der alte Brauereistandort Am Deich – dort, wo 1873 Lüder Rutenberg die Neustadts-Actien-Brauerei, ehemals die Duntze Brauerei, ersteigern hatte lassen, aus der schließlich Beck’s entstand. Ein Standort mit Tradition: In diesem Viertel zwischen Friesenwerder, Weser, Langemarckstraße und Am Hohentorsplatz waren laut Bremer Branchenverzeichnis von 1962 neben Beck’s noch sieben weitere Brauereien ansässig. Heinrich Beck, Namensgeber des weltbekannten Biers, hat sich übrigens am sagenhaften Aufstieg des von ihm mitgegründeten Unternehmens nicht lange erfreuen können – er verstarb im Jahr 1881.

von Anne Gerling

1950: Die Beschriftung macht es deutlich, diese Ladung Beck‘s Beer wurde nach Amerika verschifft. (Georg Schmidt)

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

„Erst der Hafen, dann ist die Stadt“

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