Ein Blick in die Geschichte (152): Vor 150 Jahren – die Bahnstrecke Bremen-Oldenburg geht in Betrieb
Die erste Eisenbahnstrecke, die Bremen mit dem Binnenland verband, war die von Bremen nach Hannover. Sie wurde 1847 eröffnet und endete am Hannoverschen Bahnhof in Bremen. Obwohl nur wenige Kilometer auf bremischen Gebiet verliefen, sah der Staatsvertrag vor, dass Bremen für die Strecke Bremen-Wunstorf 50 Prozent der Baukosten tragen musste. Auch an der 1862 eröffneten Strecke von Bremen nach Bremerhaven musste sich Bremen finanziell beteiligen. Damit waren Bremens Finanzen weitgehend ausgereizt.
Auch Oldenburg bekommt einen Eisenbahnanschluss an Bremen
Ab 1851 stellten Oldenburger Wirtschaftskreise in einer Anzahl von Denkschriften dar, wie nötig eine Eisenbahnstrecke von Oldenburg nach Bremen wäre. 1863 wurden endlich die Verhandlungen zwischen der Großherzoglich Oldenburgischen Regierung und dem Bremer Senat aufgenommen. Der Vertrag wurde am 8. März 1864 unterzeichnet. Schon gut drei Jahre später war die 44,3 Kilometer lange Strecke von Oldenburg zum Hannoverschen Bahnhof in Bremen fertig. Sie wurde am 14. Juli 1867 offiziell eröffnet, der planmäßige Betrieb begann am Folgetag, dem 15. Juli 1867.
Wer bestellt, muss auch bezahlen
Der Vertrag für die Eisenbahnstrecke Bremen-Oldenburg sah vor, dass Bremen nur die Kosten für Planung und Bau der Trasse auf bremischen Gebiet tragen musste. Besonders aufwendig war der Bau von Brücken, insbesondere die für die Überquerung der Weser. Im Vertrag war festgelegt, dass Oldenburg als Bauherr die Zinslast für die von Bremen aufzunehmenden Gelder übernehmen sollte. Wie man sieht, wurde auch schon früher auf „Pump“ gebaut.
Der Bahnhof Bremen-Neustadt war die Grenzstation
Gebaut wurde die Strecke vom Großherzogtum Oldenburg. Von Bremen-Neustadt aus führt die Bahnstrecke über die Weser. Der Neustädter Bahnhof wurde von Bremen errichtet und von der oldenburgischen Eisenbahn betrieben. Von Bremen-Neustadt aus führt die Bahnstrecke über die Weser. Die Bahnstrecke wurde zwischen 1897 und 1907 zweigleisig ausgebaut. Das 1867 gebaute Empfangsgebäude wurde 1931 durch das heutige aus Backstein gebaute Stationsgebäude ersetzt.
Die Eisenbahnstrecke Bremen-Oldenburg hat auch nach 150 Jahren kaum von ihrer Attraktivität für den Güter- und Personenverkehr eingebüßt.
Die Oldenburger wissen es vielleicht besser zu schätzen als die Bremer. Deshalb sei noch auf zwei Ausstellungen hingewiesen:
Das Stadtmuseum Oldenburg zeigt in Kooperation mit dem Museumsdorf Cloppenburg vom 2. April bis 3. September 2017 die Ausstellung „Höchste Eisenbahn – 150 Jahre Zugverkehr in Oldenburg“.
In Cloppenburg wird gezeigt, wie sich das Leben der ländlichen Bevölkerung durch die Bahn verändert hat. In Oldenburg werden die Auswirkungen der Bahn für die Wirtschaft und das Mobilitätsverhalten der Menschen dargestellt.
von Peter Strotmann