Die Rekrutenvereidigung
Als „Schwarzer Dienstag“ geht der 6. Mai 1980 in die Geschichte Bremens ein: Schwere Krawalle überschatten die Vereidigung von 1200 Rekruten im Bremer Weserstadion. Aus ganz Deutschland reisen Menschen an, doch statt friedlich zu demonstrieren, verwandeln sie den Osterdeich in ein Schlachtfeld. Vermummte Demonstranten buddeln hunderte Pflastersteine vor dem Weserstadion aus, werfen Molotow-Cocktails. Ein brennendes Geschoss trifft einen Polizisten. Dutzende Fahrzeuge gehen in Flammen auf. Die Randalierer verletzen rund 300 Polizisten und Soldaten. Der anti-militärische Widerstand in Deutschland erreicht in Bremen seinen Höhepunkt. Der Ruf der Stadt leidet über Jahre.
Der Weserdurchbruch
Mitte März 1981 kommt es bei einem Binnenhochwasser zu einer der schwersten Überschwemmungen im Land Bremen. Bedingt durch Schneeschmelze führt die Oberweser sehr viel Wasser, das nicht in ausreichendem Maße in die Unterweser abfließen kann. Der Grund ist eine defekte Einheit des alten Weserwehrs. Das Wasser erreicht den Werdersee und richtet an seinen Ufern schwerste Beschädigungen an. Besonders der Knick des Winterdeichs an der Karl-Carstens-Brücke ist betroffen, da das Wasser auf dessen Vorsprung drückt und den nördlichen Teil Habenhausens überschwemmt. Zahlreiche Parzellenhäuschen werden zerstört, der Einbruch des Wassers in das Wohngebiet kann von knapp 200 Helfern abgewendet werden. Als Folge der Flut wird der Hochwasserschutz in der Stadt grundlegend neu geregelt. Neben dem Neubau des Weserwehrs kommt es auch zur Verlängerung des Werdersees.
Die Werftenkrise
140 Jahre ist die Schiffswerft AG Weser identitätsstiftend für die Bremer – doch am 31. Dezember 1983 ist Schluss. Der Auslöser liegt bereits in den 1970er-Jahren: Die Auftragszahlen für den Schiffbau gehen weltweit zurück. Ein weiterer Auslöser ist die erste Ölkrise. Danach kommt es nicht mehr zu ausreichend Tankeraufträgen, die Produktion wird im Ausland kostengünstiger, beispielsweise in Japan. Während der 1970er-Jahre arbeiten 5500 Menschen für die AG Weser, die damit voll ausgelastet ist. Doch die rückläufige Entwicklung innerhalb der Schiffbauindustrie drückt den Absatz, was schon bald Entlassungen zur Folge hat. Bis 1983 sinkt die Belegschaftszahl auf 2200, und 1983 wird nach Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen beschlossen, die AG Weser zu schließen. Im selben Jahr bildete sich der Verein „Use Akschen“, der bis heute an die Werft erinnert und sich für die Interessen der ehemaligen Beschäftigten einsetzt.
Das Gladbeck-Geiseldrama
Im August 1988 halten Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner die Republik in Atem. Nach einem missglückten Bankraub flüchten die beiden drei Tage lang quer durch Deutschland vor der Polizei. Ihr Weg führt sie auch nach Bremen. In Huckelriede kapern sie einen Linienbus und nehmen 35 Geiseln. Später erschießt Degowski eine Geisel, den 15-jährigen Emanuele De Giorgi. Die Täter flüchten weiter in die Niederlande und lassen einen großen Teil der Geiseln frei. Zwei Bremer Geiseln, die 18-jährige Silke Bischoff und ihre Freundin Ines V., müssen weiter leiden. Degowski und Rösner setzen ihre Odyssee in Richtung Nordrhein-Westfalen fort. Nach einem weiteren Stopp in Köln, bei dem zahlreiche Journalisten die Geiselnehmer interviewen, setzen Degowski und Rösner ihre Fahrt Richtung Frankfurt fort. Während einer Pause gelingt der Polizei der Zugriff. Nach einem heftigen Schusswechsel endet das Geiseldrama wenig später. Silke Bischoff stirbt bei dem Manöver durch eine Kugel aus Rösners Waffe. In der Folge tagen in Bremen und Düsseldorf parlamentarische Untersuchungsausschüsse. Der Bremer Innensenator Bernd Meyer (SPD) tritt zurück. Wegen des Fehlverhaltens während des Geiseldramas erweiterte der Presserat den Pressekodex.
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von Sarah Haferkamp