Gustav-Adolf-Denkmal auf der Domsheide, aufgestellt 1856.
Quelle: Sammlung Peters

Das Gustav-Adolf-Denkmal in Bremen

Von 1856 bis 1942 stand ein Gustav-Adolf-Denkmal auf der Domsheide. Doch was hat Bremen mit Schweden zu tun und vor allem mit König Gustav II. Adolf, der von 1594 bis 1632 lebte? Und warum wurde sein Denkmal in Bremen aufgestellt? Das war alles nicht geplant.

Dieser König Gustav II. Adolf regierte von 1611 bis 1632. Er gilt den Schweden als einer der bedeutendsten Männer ihrer Geschichte und hat maßgeblich im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) mitgewirkt. Er trug wesentlich dazu bei, Schweden eine Vormachtstellung im nördlichen Europa zu verschaffen, die bis Anfang des 18. Jahrhunderts bestand. Das ist der Mann, der in Bremen ein Platz füllendes Bronzedenkmal vor der Kaiserlichen Post (erbaut 1878) und dem Gerichtsgebäude (erbaut 1895) erhielt.

Viele Kritiker meinten, dass das Standbild nicht zu Bremen passe. Und damit hatten sie womöglich recht. Der schwedische Bildhauer Benedict Fogelberg (1786 bis 1854) machte den Entwurf für die Statue und zwar mit der Körperhaltung und Geste eines Herrschers. Das sollte auch so sein, denn die Statue war für die schwedische Stadt Göteborg bestimmt. Bei der Gießerei Ferdinand von Miller in München wurde die Figur in Bronze gegossen.

Auf Helgoland gestrandet

Beim Transport der Statue von Hamburg nach Göteborg strandete der schwedische Schoner „Hoppet“ am 20. November 1851 auf der Helgoländer Düne. Das Schiff zerbrach. Die Helgoländer Fischer bargen den bronzenen Schwedenkönig. Doch die Göteborger gingen auf das hohe Angebot der Helgoländer nicht ein und bestellten einen neuen Bronzeguss. Der wurde 1854 in Göteborg aufgestellt.

Der Schwedenkönig – als Ansichtskarte auch koloriert zu haben.
Quelle: Sammlung Peters

Nicht gerade für ’nen „Appel und ’nen Ei“, aber zu einem deutlich reduzierten Preis wurde das „gute Stück“ danach angeboten. Jetzt kauften Bremer Bürger den Helgoländer Fischern die bronzene Figur ab. In Bremen wurden ein Unterbau und ein Sockel vorbereitet und der bronzene Gustav Adolf darauf gestellt. Die Einweihung des Denkmals fand am 4. September 1856 statt.

Das Verhältnis zwischen Bremen und Schweden

Hier möchten wir nur kurz an die Bremisch-Schwedischen Kriege erinnern.

Beim Ersten Bremisch-Schwedischen Krieg von 1654 ging es um die Vorherrschaft im Gebiet des Herzogtums Bremen-Verden und um den Status Bremens als freie Reichsstadt. Am 15. September 1654 wurde ein Waffenstillstand geschlossen. Die Frage des Reichsstandes der Stadt blieb jedoch ungeklärt, was 1666 schließlich zum Zweiten Bremisch-Schwedischen Krieg führte. Seinerzeit stand den schwedischen Truppen von 10.000 Mann ein Reichsheer von 15.000 Mann gegenüber. Am 15. November 1666 wurde der Frieden von Habenhausen geschlossen.

Diese kriegerischen Auseinandersetzungen werden noch auf die von Gustav Adolf eingeleitete Politik zurückzuführen sein.

Das Gustav-Adolf-Denkmal auf Ansichtskarten

Das Denkmal hatte am Domshof eine gute Kulisse in Hintergrund. Deshalb wurde es auf vielen Ansichtskarten abgebildet. Es gab sowohl monochrome Fotos als auch Fotos, die koloriert waren.

„Junge, heb’ das Stück Papier auf!“ So deutete der Bremer Volksmund das Gustav-Adolf-Denkmal. Als König von Schweden machte er eine befehlenden Geste, die keinen Widerspruch duldete. Mein Klassenlehrer Fietje Brinkmann erzählte uns die Anekdote im Geschichtsunterricht. Damit konnten wir Schüler Ende der 1950er Jahre nicht allzu viel anfangen. Denn die Bremer bauten das Standbild am 12. Juni 1942 ab. Der Bronzeguss endete als „Metallspende“ für Rüstungszwecke.

Vielleicht fehlt heute ein Denkmal, das uns daran erinnern könnte, die Stadt sauber zu halten.

von Peter Strotmann

Identisch mit dem eingeschmolzenen Denkmal aus Bremen: das Gustav-Adolf-Denkmal in Göteborg
Quelle: Wikimedia

Titel Verbrechen Magazin

Verbechen in Bremen und der Region

Giftmischer, Bombenleger, Messerstecher

16 Kriminalfälle vom Pferderipper über den Bunkermord, Adelina und die immer noch vermisste Jutta Fuchs bis zu einem mysteriösen Vergiftungsfall sind in unserem neuen Magazin WK|Geschichte-Extra „Verbrechen in Bremen und der Region“ aufgearbeitet. Außerdem kommen eine Bremer Krimibuchautorin und ein Phantomzeichner zu Wort.

Jetzt bestellen