Gaststätten-Lexikon: „Bei Heumann’s“ an der Kirchbachstraße – von 1920 bis 2013 bekannt für Frikadellen und Kartoffelsalat nach altbewährtem Rezept

In dem Haus Kirchbachstraße 188-190 war schon seit vielen Jahre eine Schenkwirtschaft, als Alwin Heumann und seine Frau Gertrud das „Restaurant A. Heumann“ 1920 eröffneten.  Die Kreuzung Kurfürstenallee/ Kirchbachstraße und die Straßenecke Kirchbachstraße 188-190/ Scharnhorststraße boten die besten Voraussetzungen für eine florierende Gaststätte. Weil Alwin nach der Eröffnung noch einige Zeit berufstätig war, musste Gertrud den Laden schmeißen. Während an Getränken meist nur Bier und Schnaps über den Tresen ging, waren es Gertruds selbst gemachte Frikadellen und der Kartoffelsalat, für die das Lokal bekannt wurde.

Leider starb Alwin Heumann bereits 1925 und Gertrud machte allein weiter. Aber ihre Tochter Erna und Schwiegersohn Johann Meyer standen 1928 zur Übernahme bereit. Und Mutter Gertrud machte weiterhin fleißig Frikadellen und Kartoffelsalat. Doch Erna Meyer starb 1931 und hinterließ einen kleinen Jungen, Oma Gertruds Enkel Hans Hermann Meyer.

Immer noch gastronomisch genutzt: Seit Mitte 2014 befindet sich am traditionellen Standort die Gaststätte „Casual“.
Foto: Peter Strotmann

Als Schwiegersohn Johann Meyer 1950 das Zeitliche segnete, war es erneut Gertrud Heumann, die mit Hilfe ihres Enkels das Lokal weiterführte. 1955 übernahmen Hans Hermann Meyer und seine Frau Angelika die Gaststätte. Und Oma Gertrud machte weiterhin fleißig Frikadellen und Kartoffelsalat. 1970 hatte sie goldenes Arbeitsjubiläum und starb 1971. Von nun an mussten die Enkel Frikadellen und Kartoffelsalat nach Omas altem Rezept selbst machen. Zwischenzeitlich hatte das Lokal den Namen „Bei Heumann’s“ erhalten.

Omas Frikadellen und Kartoffelsalat gab es auch noch nach ihrem Ableben 

1989 übergaben Hans Hermann Meyer und seine Frau Angelika das Familienunternehmen an die vierte Generation. Das waren die Söhne Jürgen und Ulrich Meyer mit ihren Partnerinnen.

Doch auch Hans Hermann und Angelika Meyer machten weiter in der Küche mit. Denn sie wussten noch, wie Frikadellen und Kartoffelsalat nach Oma Gertruds Familienrezept gemacht werden müssen. 2013 endete die 93-jährige Ära Heumann/Meyer. Die Traditionssgaststätte wurde geschlossen.

Viele langjährige Gäste werden darüber getrauert haben, wie der Stammtisch „Warte die Zeit ab“. Dem TuS Schwachhausen soll „Bei Heumann’s“ das inoffizielle Vereinslokal gewesen sein.

Die neuen Gastronomen Christoph Wiesenbach und Werner Logemann haben die Räumlichkeiten komplett renoviert und daraus das „Casual“ gemacht. Mitte 2014 wurde es eröffnet. Auf der kleinen Speisekarte sollen immer noch Frikadellen stehen. Aber leider nicht mehr nach Großmutter Gertruds Rezept.

von Peter Strotmann

Die Frau des Hauses hält Ausschau: Gertrud Heumann steht zu Beginn der 1920er Jahre in der ersten Etage am geöffnetem Fenster.
Quelle: Schwachhausen-Archiv

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

„Erst der Hafen, dann ist die Stadt“

Im Magazin „Erst der Hafen, dann ist die Stadt“ über Bremen und seine Häfen gehen wir in vielen historischen Bildern auf Zeitreise durch die maritime Vergangenheit unserer Hansestadt. Wie entwickelten sich die Häfen in Bremen vom Mittelalter bis heute? Wie sah die Arbeit zwischen Ladeluke, Kaje und Schuppen aus? Was hatte es mit den Anbiethallen auf sich? Und wie veränderte die Containerschifffahrt die Häfen? Wir blicken auf die Gründung der Freihäfen um 1900 und den Strukturwandel rund 100 Jahre später. Wir erzählen von Schmugglern und Zöllnern, von Bremens großen Werften sowie Abenteuern, Sex und Alkohol an der Küste – dem Rotlichtviertel am Hafen.

Jetzt bestellen