"Gitter für Großdeutschland": Plakat zur Metallsammelaktion. Quelle: Staatsarchiv Bremen

„Gitter für Großdeutschland“: Plakat zur Metallsammelaktion.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Ein Blick in die Geschichte (112): Im Zweiten Weltkrieg waren Gitter als Rohstoff für die Kriegsproduktion begehrt

Von der Bevölkerung fast unbemerkt, trieben die Nationalsozialisten ihre Kriegsvorbereitungen voran. Um Waffen zu produzieren, braucht man Rohstoffe. Ein wichtiger Konstruktionswerkstoff ist dabei Eisen. Eisen aus Eisenerz im Hochofen zu erzeugen kostet viel mehr Aufwand und Energie, als neues Eisen aus Eisenschrott herzustellen. Und dazu sollten die Vorgartengitter zu Schrott werden.

In Bremen kam am 6. Mai 1939, also noch knapp vier Monate vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, der erste Aufruf zu einer Metallsammlung. Sie stand unter dem Slogan: Gitter-Schrott hilft Großdeutschland schützen!

Als noch alles am rechten Platz war: die Franz-Liszt-Straße mit geraden Hausnummern in den 1920er Jahren. Quelle: Staatsarchiv Bremen

Als noch alles am rechten Platz war:
die Franz-Liszt-Straße mit geraden Hausnummern in den 1920er Jahren.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Mit der Metallsammelaktion sollte der Mangel an Rohstoffen behoben werden. Ein langes, beinahe bis in die Unendlichkeit reichendes schmiedeeisernes Gitter zeigt, dass sich der gesammelte Schrott in Panzer, Flugzeuge und U-Boote verwandeln ließ. Hausbesitzer sollten ihre Vorgartengitter hergeben, aber auch Städte die Gitter um öffentliche Anlagen, Friedhöfe usw. für die Rüstung opfern. Doch alle Aufrufe des Jahres 1939 fruchteten wenig. Viele Hausbesitzer wollten den Schutz eines Gitters nicht verlieren, denn damit wäre ihr Vorgarten öffentlich geworden. Deshalb wurde Aktion „Entgitterung“ 1940 amtlich verordnet.

Auch jetzt lief der Abbau von Vorgartengittern nur zögerlich an. Oft waren es Hausbesitzer, die mit den Nationalsozialisten sympathisierten, die bereitwillig ihre Vorgartengitter abbauten. Oder sie konnten gleich eine ganze Häuserzeile überzeugen, es ihnen gleichzutun. Andererseits war auch so zu sehen, wer die Nazis nicht unterstützte. Diese Gitter haben oftmals den Weltkrieg überdauert.

Kein Glitter ohne Gitter: die Franz-Liszt-Straße mit ungeraden Hausnummern 1942, alle Vorgärten sind „entgittert“. Quelle: Staatsarchiv Bremen

Kein Glitter ohne Gitter: die Franz-Liszt-Straße mit ungeraden Hausnummern 1942, alle Vorgärten sind „entgittert“.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

„Erst der Hafen, dann ist die Stadt“

Im Magazin „Erst der Hafen, dann ist die Stadt“ über Bremen und seine Häfen gehen wir in vielen historischen Bildern auf Zeitreise durch die maritime Vergangenheit unserer Hansestadt. Wie entwickelten sich die Häfen in Bremen vom Mittelalter bis heute? Wie sah die Arbeit zwischen Ladeluke, Kaje und Schuppen aus? Was hatte es mit den Anbiethallen auf sich? Und wie veränderte die Containerschifffahrt die Häfen? Wir blicken auf die Gründung der Freihäfen um 1900 und den Strukturwandel rund 100 Jahre später. Wir erzählen von Schmugglern und Zöllnern, von Bremens großen Werften sowie Abenteuern, Sex und Alkohol an der Küste – dem Rotlichtviertel am Hafen.

Jetzt bestellen