„Elefantentür“ schließt Gang zwischen Schnoor 28 und 29

Vom 1969 abgebrochenen Lloyd-Gebäude hat sich mehr erhalten als angenommen: Einige Überbleibsel wurden an Liebhaber verhökert - so auch die „Elefantentür“. Bildvorlage: Peter Strotmann

Vom 1969 abgebrochenen Lloyd-Gebäude hat sich mehr erhalten als angenommen: Einige Überbleibsel wurden an Liebhaber verhökert – so auch die „Elefantentür“.
Bildvorlage: Peter Strotmann

Nach meinem Ausflug nach Oslebshausen zu den „Fünf Kontinenten“ machte ich mich jetzt in die Altstadt zur Straße „Schnoor“ auf. Dort, so wurde mir gesteckt, solle noch eine schmiedeeiserne Tür aus dem ehemaligen Lloyd-Gebäude stehen. Doch wie ist dieses Tor dahingekommen? Dazu ein kleiner Rückblick in die Geschichte. Nachdem man die Bombenschäden des Zweiten Weltkriegs beseitigt hatte, zog 1963 die Baubehörde in das Gebäude ein. Der Eigentümer, die AG Weser, wollte es später an die Stadt Bremen verkaufen. Doch die winkte ab. Denn sie beabsichtigte, für die Baubehörde ein 100-Meter-Hochhaus an der geplanten Mozarttrasse zu errichten.

Nach einem Bericht im Weser-Kurier soll der seinerzeitige Denkmalpfleger über das Lloyd-Gebäude gesagt haben: „Es war ein ziemlich … , also, sagen wir mal, versuchter Jugendstil.“ Es habe Bremer gegeben, so soll der Baudenkmalpfleger erzählt haben, die allen Ernstes mit dem Ansinnen zu ihm gekommen seien, „dieses Ding (meine Anmerkung: Es ist das das Lloyd-Gebäude gemeint!) vor Beginn des Abbruches rasch noch unter Denkmalschutz zu stellen.“ Aber auch auf die Gefahr hin, einigen Leuten wehe zu tun, bekennt er: „Das Haus war nicht mehr viel wert.“

Unscheinbar: die „Elefantentür“ im Schnoor. Unten: Detailansicht aus dem Rundbogen der Tür. Foto: Peter Strotmann

Unscheinbar: die „Elefantentür“ im Schnoor. Unten: Detailansicht aus dem Rundbogen der Tür. Foto: Peter Strotmann

Damit war der Weg für den Abbruch und Neubau des Kaufhauses Horten frei.

Nur der Türflügel passte in die Lücke  

Beim Abbruch des Lloyd-Gebäudes in den Jahren 1968/69 lagerte das Baudenkmalamt einige Fassadenteile vorläufig ein. „Bis sich dafür jemand interessiert. Bis zum Winter muss alles weg sein.“ So soll es der Baudenkmalpfleger gesagt haben. Andere Kostbarkeiten aus dem abgerissenen „Sandsteinbrocken“ (meine Anmerkung: Es ist das das Lloyd-Gebäude gemeint!) seien schon von Liebhabern erworben worden. So schreibt es der Weser-Kurier 1969.

Wie dem auch sei: Die Tür kam von der Papenstraße in den Schnoor, um dort einen Gang zwischen den Häusern 28 und 29 zu verschließen. Dazu konnte man nur den Türflügel brauchen, die Seitenteile mussten umgearbeitet werden. Noch heute erstrahlt diese edle Stück mit den geschmiedeten Initialen NDL. Ich möchte dieses Kunstwerk hier nicht weiter beschreiben, sondern einfach die „Elefantentür“ mit Bildern selbst sprechen lassen.

Die „Elefantentür“ im Schnoor: Lorbeerschmuck-Kartusche aus Bronze mit den Initialen NDL für Norddeutscher Lloyd. Foto: Peter Strotmann

Die „Elefantentür“ im Schnoor: Lorbeerschmuck-Kartusche aus Bronze mit den Initialen NDL für Norddeutscher Lloyd. Foto: Peter Strotmann

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

„Erst der Hafen, dann ist die Stadt“

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