Schilling’s Kaffee schafft Energie und Arbeitsfreude:
Werbung für Schilling Kaffee von 1955
Quelle: Sammlung Eßberger

Erstes Kaffeehaus 1679 im Schütting

Der Kaffee ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Doch wie kam der Kaffee nach Bremen?

Mit Jan Jantz van Heusden taucht der Kaffee erstmals – urkundlich belegt – in Bremen auf. 1673 stellt dieser Niederländer beim Rat der Stadt Bremen den Antrag, den Bremern und Bremerinnen „Kaffee, heiße Schokolade und Potasie“ ausschenken zu dürfen. Mit Potasie war eine Art Kräuter- oder Gemüsetee gemeint. Genehmigt wurde ihm das Geschäft für ein halbes Jahr – wo genau, ist nicht belegt.

Damit war Bremen die erste deutsche Stadt, in der es ein Kaffeehaus gab. Hamburg folgte erst 1677. Ab 1679 gab es nachweisbar eine Kaffeestube an der Marktseite des Schütting.

Erhalten hat sich eine Original-Kaffeekanne aus dem ersten Bremer Kaffeestube vom Ende des 17. Jahrhunderts. Es ist eine sogenannte Klantjes-Kaffeekanne mit drei Zapfhähnen, aus der die Kunden bewirtet wurden

Eine andere zeitgenössische Kaffeekanne hieß Kranenkanne oder „Dröppelminna“.

Sie hatte jedoch einen Nachteil: Der in der Kanne verbleibende Kaffeesatz – Kaffeefilter waren noch unbekannt – verstopfte nach dem ersten Aufdrehen den Ausguss und musste dann mit Hilfe eines Federkiels oder etwas Ähnlichem gereinigt werden. Der Kaffee floss nicht mehr in die Tasse, er tropfte (er „dröppelte“). Dies und ihre rundliche, angeblich an eine Hausmamsell erinnernde Form, verhalf dieser Kanne regional zu dem Beinamen „Dröppelminna“. Sie wurde von unten mit einer Flamme beheizt. Das Ganze stand in einer Auffangschale.

Mit den Jahren entstanden immer weitere Kaffeehäuser. Der Kaffeehandel blühte. Es gab eine große Anzahl kleiner, mittlerer und großer Kaffeeröstereien. So bestanden Anfang der 1960er Jahre noch etwa 120 Kaffeeröstereien. Von denen sind nur eine gute Handvoll übrig geblieben. Außerdem gab es noch über 145 Firmen im Kaffeeversand. Auch das ist Geschichte.

Heutzutage ist Bremen Deutschlands wichtigster Importplatz für Kaffee, wie es uns die Pressestelle des Senats im September 2013 mitteilte. So wurden 2012 insgesamt 1,2 Millionen Tonnen Rohkaffee nach Deutschland importiert, davon 600.000 Tonnen über Bremen. Das bedeutet, das fast jede zweite Kaffeebohne über Bremen eingeführt wurde. Im Land Bremen waren zudem im Bereich Verarbeitung von Kaffee und Tee 1.172 Personen beschäftigt.

von Peter Strotmann

Kaffeekannen im kleinen Museum des Bremer Schütting,
Restaurant „Feines 1783“.
Foto: Peter Strotmann

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

„Erst der Hafen, dann ist die Stadt“

Im Magazin „Erst der Hafen, dann ist die Stadt“ über Bremen und seine Häfen gehen wir in vielen historischen Bildern auf Zeitreise durch die maritime Vergangenheit unserer Hansestadt. Wie entwickelten sich die Häfen in Bremen vom Mittelalter bis heute? Wie sah die Arbeit zwischen Ladeluke, Kaje und Schuppen aus? Was hatte es mit den Anbiethallen auf sich? Und wie veränderte die Containerschifffahrt die Häfen? Wir blicken auf die Gründung der Freihäfen um 1900 und den Strukturwandel rund 100 Jahre später. Wir erzählen von Schmugglern und Zöllnern, von Bremens großen Werften sowie Abenteuern, Sex und Alkohol an der Küste – dem Rotlichtviertel am Hafen.

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