Ein Blick in die Geschichte (101): Filmtheater für tausende US-Soldaten in der Enklave Bremen

Beim Aufbau der Enklave Bremen ab dem 8. Mai 1945 legte das Bremen Port Command (BPC), mit Sitz im Haus des Reichs zu Bremen, einen besonderen Augenmerk auf das Wohlbefinden der US-amerikanischen Streitkräfte. Die Soldaten sollten sich in ihrer Freizeit sinnvoll beschäftigen. Sie konnten in Clubs gehen, Kanu fahren, Reiten, Golf spielen, Sport betreiben und vieles mehr.

Besonders beliebt waren jedoch Filmvorführungen. Deshalb richtete das BPC elf Filmtheater mit rund 7.500 Plätzen in der Enklave ein (Stand Februar 1946). Zwei Filmtheater lagen in Bremen-Stadt, drei in Bremen-Nord, zwei in Bremerhaven und je eines in Brake, Nordholz, Nordenham und Osterholz-Scharmbeck. Zusätzlich wurden noch Filme in der Bremerhavener Port Sportshall, mit 1900 Plätzen, gezeigt.

Das Foto zeigt das Victory Filmtheater in der Glocke. Kaum zufällig sind auch zwei deutsche Kinder mit auf das Bild geraten – sie erhofften sich Kaugummi oder andere Zuwendungen von den GIs.

Die Hollywood-Schinken bringen Heimatgefühle

Diese elf von der BPC eingerichteten Theater waren mit professionellen 35-Millimeter Filmvorführungsgeräten ausgestattet. Alle Filmtheater boten dreifachen Programmwechsel pro Woche. Es wurden auch die neuesten Filme aus Hollywood gezeigt. In jedem Kino liefen mindestens 2 Vorführungen am Abend, oft auch noch eine Nachmittagsvorstellung oder wie im Liberty-Theater liefen die Filme den ganzen Tag. In einigen Filmtheatern, wie dem Victory- dem Liberty-Theater in Bremen-Stadt fanden auch Theater- und Konzertveranstaltungen statt.

Die Filmtheater wurden von der United Service Organisation (USO) mit den notwendigen 35-Millimeter Filmen versorgt. Die USO, 1941 gegründet und heute noch aktiv, ist eine gemeinnützige Organisation. Sie unterstützt und sorgt für die US-amerikanischen Streitkräfteangehörigen und ihrer Familien. Die USO betreibt eine Truppenbetreuung, bei der berühmte Künstler auftreten, Ausflüge und Kurzreisen angeboten werden und mehr.

Die elf Filmtheater im Überblick

Auf den folgenden Seiten sind die elf vom BPC eingerichteten Filmtheater kurz beschrieben und mit einem Bild versehen. Zu einigen Theatern werden noch detaillierter Berichte erscheinen. Wir starten mit dem Central-Theater in Bremen-Blumenthal. Das Programm der Filmtheater, endend am 8, Dezember 1945, wurde in der Zeitung „Bremen Port Commander“ (Ausgabe 30.11. bis 8.12.1945) veröffentlicht.

von Peter Strotmann

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

„Erst der Hafen, dann ist die Stadt“

Im Magazin „Erst der Hafen, dann ist die Stadt“ über Bremen und seine Häfen gehen wir in vielen historischen Bildern auf Zeitreise durch die maritime Vergangenheit unserer Hansestadt. Wie entwickelten sich die Häfen in Bremen vom Mittelalter bis heute? Wie sah die Arbeit zwischen Ladeluke, Kaje und Schuppen aus? Was hatte es mit den Anbiethallen auf sich? Und wie veränderte die Containerschifffahrt die Häfen? Wir blicken auf die Gründung der Freihäfen um 1900 und den Strukturwandel rund 100 Jahre später. Wir erzählen von Schmugglern und Zöllnern, von Bremens großen Werften sowie Abenteuern, Sex und Alkohol an der Küste – dem Rotlichtviertel am Hafen.

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