GI’s durften das Lokal „Gastfeld“ in der Neustadt nicht betreten / Peter Strotmann über eine verblasste „Off Limits“-Inschrift neben dem Eingang
Als die Amerikaner Mitte 1945 die Verwaltung Bremens übernahmen, strömte eine große Anzahl Soldaten (GI’s) und amerikanischer Zivilpersonen in die Stadt. Zwar wurden sofort Dutzende von Clubs in beschlagnahmten Häusern eingerichtet. Aber das Verlangen, mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten, war oft stärker. Deshalb wurde das sogenannte Fraternisierungsverbot erlassen. Das bedeutete, dass der nähere Kontakt zwischen Amerikanern und Deutschen verboten war. Trotzdem sah man die GI’s in Jeeps durch die Stadt fahren, um nach den „German Frolleins“ Ausschau zu halten. Oft betraten sie auch Gaststätten. Unter Alkoholeinfluss kam es dann oft zu Streitigkeiten und Prügeleien. Dann war die amerikanische Militärpolizei rigoros, nahm die entsprechenden GI’s fest, die dann anschließend disziplinarisch bestraft wurden.
Das Bremen Port Command (BPC) verbot den GI’s das Betreten derartiger Gaststätten. Um es jedem deutlich zu machen, wurde der Befehl außen an den Häusern sichtbar angeschrieben. Das geschah in Schablonenschrift.
Heute, nach über 70 Jahren, ist eine derartige Aufschrift in den allermeisten Fällen längst verblasst, übergestrichen oder sonst wie nicht mehr erhalten.
Durch noch nicht geklärte Umstände sind in der Bremer Neustadt am Haus Gastfeldstraße 67 allerdings noch Spuren der Schrift erhalten geblieben. Wer es nicht weiß, übersieht sie links vom Eingang zur Gaststätte „Gastfeld“.
Digitale Fotografie, Bildbearbeitungsprogramme und detektivischer Spürsinn haben die Aufschrift, natürlich nur am PC, wiederherstellen können. Sie lautet:
O F F L I M I T S
TO ALL MILITARY AND ALLIED
PERSONNEL UNITS AND
MISCELLANY SERVICE
ORGANIZATIONS BPC
Die Übersetzung könnte wie folgt lauten:
Betreten verboten
für alle militärischen und verbündeten
Personaleinheiten und
alle sonstigen Dienstorganisationen BPC
Das war ein eindeutiger Befehl und Warnung für alle, diese Stätte nicht mehr zu betreten. Andernfalls waren Disziplinarmaßnahmen zu erwarten. Obwohl das Fraternisierungsverbot bereits 1946 gelockert und später aufgehoben wurde, blieben diese Orte weiterhin OFF LIMITS.
von Peter Strotmann