Abbruch der Gebäude Martinistraße 21-25: Situation im September 2016.
Foto: Peter Strotmann

Das besondere Haus an der Martinistraße 27, Teil 1: 

Gegenüber der Martinikirche befindet sich ein ungewöhnliches Haus. Es ist das Haus Martinistraße 27, das in den sechziger Jahren entstanden ist. Im Erdgeschoss und in der  ersten Etage sind Teile einer Rokoko-Fassade verwendet worden. Diese Vermischung von Alt und Neu hat zu kontroversen Diskussionen geführt. Das Haus steht seit 1973 unter Denkmalschutz.

Eine lateinische Inschrift möchte die Erinnerung bewahren

Auf der Seitenwand zur Bredenstraße findet man in gut zwei Metern Höhe diese, in Stein gemeißelte, lateinische Inschrift:

Ex ruinis refecta haec domus.

Maiorum servet memoriam,

vivorum oblectet oculos

Geplanter Erweiterungsbau des Atlantic Grand Hotels.
Das Haus Martinistraße 27 ist dabei noch vorhanden.
Das Foto wurde durchs Schaufenster „geschossen“.
Foto: Peter Strotmann

protegat et posteros.

A.D. MDCCCCLXV.

Die Übersetzung lautet:

Aus Ruinen ist dies Haus wiederentstanden.

Möge es die Erinnerung an die Vorfahren bewahren,

die Augen der Lebenden ergötzen,

auch die Nachfahren beschützen.

Im Jahre des Herrn 1965

„Aus Ruinen“ bezieht sich auf die Zerstörung durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg. Jetzt könnte dem Haus das gleiche Schicksal in friedlichen Zeiten ereilen.

Wie steht es mit dem Haus Martinistraße 27?

Im Jahre 2017 steht dieses Haus noch am Platze. Aber es scheint extrem gefährdet zu sein. Die Gebäude zu den Nachbargrundstücken zur Böttcherstraße hin wurden bereits 2016 abgerissen. Dort wird ein Erweiterungsbau des Atlantic Grand Hotels entstehen. Wie eine Vorort-Besichtigung Ende Mai 2017 ergab, sind die Bauarbeiten an den Tiefgeschossen in vollem Gange.

Die Situation am 1. Juni 2017:
links das Haus Martinistraße 27,
Mitte: Baustelle Erweiterung Atlantic Grand Hotel, Martinistraße 21-25
rechts: Eingangsbauten zur Böttcherstraße.
Foto: Peter Strotmann

Schon 2015 sei man in Verhandlungen mit dem Eigentümer gewesen, um das Wohn-und Geschäftshaus zu erwerben, abzureißen und den Erweiterungsbau auf dieses Grundstück auszudehnen. Die Teile der Rokoko-Fassade sollten geborgen und an der Rückseite des neuen Hotelgebäudes angebracht werden So berichtete es der Weser-Kurier.

Dieser Stand der Planung ist auf einer Animation dargestellt. Eine Kopie befindet sich in einem Schaufenster im Tunnel der Bischofsnadel.

Wird das Haus Martinistraße 27 doch „plattgemacht“?

Geht man auf die Homepage des Architekten, dann sind bereits vollendete Tatsachen geschaffen. Der Hotel-Erweiterungsbau geht über das Grundstück Martinistraße 27 hinweg.

Ist der Wunsch Vater des Gedankens? Wenn ja, dann wird also das Gewünschte zur Tatsache erklärt. Es ist nicht Realität, sondern nur Hoffnung.

Oder hat man sich bereits mit dem Eigentümer der Martinistraße 27 auf einen Verkauf geeinigt? Diese Frage muss wohl vorerst offen bleiben.

Der zweite Teil zur Geschichte des Hauses Martinistraße 27 folgt demnächst.

von Peter Strotmann

Leider nur ein kleiner Teil des ganzen Hauses: alte Fassadenteile an der Martinistraße 27.
Foto: Frank Hethey

Jung, aber mit viel Geschichte

50 Jahre
Universität Bremen

50 Jahre sind seit der Gründung der Universität Bremen vergangen. Auf dem Weg von der vermeintlichen roten Kaderschmiede zur Exzellenzuniversität ist viel passiert: Wir haben den ersten sowie den aktuellen Rektor interviewt und mit Absolventen gesprochen – zu denen auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte gehört. Zudem hat uns ein Architekt über den Campus begleitet. Das Magazin der Reihe WK | Geschichte gibt es ab 18. September in den ­Kundenzentren des WESER-­KURIER, im Buch- und Zeitschriftenhandel, online unter www.weser-kurier.de/shop und unter 0421 / 36 71 66 16.

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