Der gewerkschaftlich organisierte Umzug in der Parkallee in Richtung Stern am 1. Mai 1947. Mit im Zug waren vier Musikkapellen.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Zum 1. Mai: Die gewerkschaftlich organisierte Demonstrationen am „Tag der Arbeit“

Die lange Geschichte von Streiks der Arbeiter für bessere Arbeitsbedingungen und die Bildung von Gewerkschaften ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 jäh unterbrochen. Sie veranstalteten am 1. Mai 1933 einen „Tag der Nationalen Arbeit“, an dem auch die Gewerkschaften teilnahmen. Doch schon am 2. Mai 1933 wurden viele Gewerkschaftsführer in Konzentrationslager gesperrt, die Gewerkschaftshäuser von der Sturmabteilung (SA) besetzt und das Gewerkschaftsvermögen der Deutschen Arbeiterfront (DAF) übertragen. Damit waren die Gewerkschaften in der nationalsozialistischen Massenorganisation DAF gleichschaltet, die 1944 um die 25 Millionen Mitglieder hatte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten sich die Gewerkschaften neu. In den Westzonen erteilten die Alliierten die Genehmigungen. Damit konnte am 1. Mai 1946 auch wieder eine gewerkschaftlich organisierte Mai-Demonstration stattfinden. Daran sollen in Bremen bereits 10.000 Menschen teilgenommen haben (mehr zu den massenhaften Mai-Umzügen der frühen Nachkriegsjahre in Bremen hier).

Am 1. Mai 1947 war die Teilnahme der Mai-Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) noch größer. Die Teilnehmer stellten sich ab 8.30 Uhr im Bereich Osterdeich-Lüneburger-Straße bis zum Altenwall-Tiefer auf. Der Abmarsch, bei dem auch viele Transparente mitgeführt wurden, begann um 9.30 Uhr und führte durch die Lüneburger-, St. Jürgen-, Humboldt-, Horner-, Bismarckstraße, Schleifmühle, Parkallee in Richtung Stern.

Nachdem der Demonstrationszug den Verkehrsknotenpunkt Stern durchquert hatte, führte der Weg durch die Hollerallee weiter zum Parkhaus im Bürgerpark. Vor dem Parkhaus waren noch über 10.000 Menschen versammelt, die den Festansprachen zuhörten. Die Kundgebung wurde vom Arbeitergesangverein begleitet und endete mit dem Lied: „Brüder zur Sonne, zur Freiheit.“

Das Parkhaus wurde im Jahre 1956 zum Parkhotel umgebaut. Aus diesem Grunde fanden die nachfolgenden Mai-Demonstrationen des DGB auf dem Domshof statt.

von Peter Strotmann

Massenhafter Zulauf: die Kundgebung des DGB am 1. Mai 1953 vor dem Parkhaus im Bürgerpark.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Jung, aber mit viel Geschichte

50 Jahre
Universität Bremen

50 Jahre sind seit der Gründung der Universität Bremen vergangen. Auf dem Weg von der vermeintlichen roten Kaderschmiede zur Exzellenzuniversität ist viel passiert: Wir haben den ersten sowie den aktuellen Rektor interviewt und mit Absolventen gesprochen – zu denen auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte gehört. Zudem hat uns ein Architekt über den Campus begleitet. Das Magazin der Reihe WK | Geschichte gibt es ab 18. September in den ­Kundenzentren des WESER-­KURIER, im Buch- und Zeitschriftenhandel, online unter www.weser-kurier.de/shop und unter 0421 / 36 71 66 16.

Jetzt bestellen