Ein Blick in die Geschichte (38): Ein Kaufmann stiftete 1891 den Centauren-Brunnen

Ins Grübeln wird so manch ein Betrachter beim Blick auf diese um 1900 entstandene Aufnahme kommen. Das Foto zeigt den Centaurenbrunnen – aber nicht am bekannten Standort in der Neustadt, wo die Skulptur inmitten von Bäumen am Leibnizplatz steht. Stattdessen dominieren herrschaftliche Wohnhäuser das Straßenbild.

Des Rätsels Lösung: Das Foto zeigt den Brunnen an seinem ursprünglichen Standort an der Ecke Schwachhauser Heerstraße/Bismarckstraße. Errichtet wurde die Bronzegruppe im September 1891 nach einem Entwurf des Bildhauers August Sommer, sie stellt einen Zentauren im Kampf mit einer Schlange dar.

Für die Finanzierung kam ein Anwohner auf: der vermögende Kaufmann Heinrich August Gildemeister – nicht, wie mitunter zu lesen ist, Bürgermeister Otto Gildemeister oder der Architekt Eduard Gildemeister. Angeblich trieb den Kaufmann ein menschliches Bedürfnis: Es heißt, er habe mit der großzügigen Spende den Bau öffentlicher Toiletten direkt vor seiner Haustür verhindern wollen. Gut möglich, wohnte er doch an der Schwachhauser Heerstraße (damals Chaussee) 36.

Von der Hausnummer sollte man sich nicht irritieren lassen: In Gildemeisters Zeiten bezeichnete sie noch ein Gebäude im Kreuzungsbereich am Dobbenweg, erst später wurde die Nummerierung geändert – heute befindet sich die Nummer 36 in einiger Entfernung jenseits der Uhlandstraße.

Im Zweiten Weltkrieg entging der Brunnen der „Metallspende“, musste aber im März 1958 dem Ausbau der Kreuzung weichen. Als neuer Standort war vorübergehend die Ecke Kurfürstenallee/Straßburger Straße im Gespräch. Doch weil der Leibnizplatz ohnehin attraktiver gestaltet werden sollte, fiel die Entscheidung schon bald zu seinen Gunsten.

Im August 1958 bezog der Brunnen seinen neuen Standort. Schräg gegenüber vom früheren Standort erinnert bis heute die 1928 eröffnete Centauren-Apotheke an die einstige Nachbarschaft zum Brunnen.

Quelle: Wikimedia Commons

Centaurenbrunnen 1900

Titel Verbrechen Magazin

Verbechen in Bremen und der Region

Giftmischer, Bombenleger, Messerstecher

16 Kriminalfälle vom Pferderipper über den Bunkermord, Adelina und die immer noch vermisste Jutta Fuchs bis zu einem mysteriösen Vergiftungsfall sind in unserem neuen Magazin WK|Geschichte-Extra „Verbrechen in Bremen und der Region“ aufgearbeitet. Außerdem kommen eine Bremer Krimibuchautorin und ein Phantomzeichner zu Wort.

Jetzt bestellen