Die „Alte Post“ hat nur sieben Jahre ihren Zweck erfüllt
Das ehemalige Postgebäude an der Violenstraße hatte die Hausnummer 7. Zusammen mit dem Nachbargebäude Nr. 8 war es das Lager eines gewissen A.S. Meyer. Es stand einige Meter von der Straßenlinie nach hinten versetzt. Das war nötig, damit die Kutschen und Fuhrwerke vor dem Haus halten konnten. Auf dem Dreyer’schen Stadtplan von 1861 ist Nr. 7 gelb eingefärbt.
Für den Neubau des Gerichtsgebäudes wurden alle Häuser innerhalb der blauen Markierung abgerissen. Der Umriss entspricht auch der heutigen Gebäudeausdehnung.
Die Räumlichkeiten der alten Postgebäude an der Dechanatstraße und seit 1870 an der Violenstraße hatten sich längst als ungeeignet erwiesen. So beschloss man endlich den Bau einer großen Reichspost. 1875 wurde der Grundstein gelegt und 1878 das Hauptpostgebäude fertiggestellt. Damit war die Post lediglich von 1871 bis 1878 in der Violenstraße. Und zwar in den Gebäuden 4 bis 9. Damit hat das Gebäudeensemble die Bezeichnung „Alte Post“ bekommen.
Etwas ist geblieben
Die Bremer Bürger sahen – damals wie heute – die laufende Veränderung der Stadt mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wohl als kleines Trostpflaster hat der Architekt des Gerichtsgebäudes die bemerkenswerten Gebäude an der Violenstraße im Innenhof des damaligen Neubaus in Bronze gießen lassen.
PS: Die Ansichtskarte bei Bremen History stammt vom Bremer Fotografen Beckmann. Veolenstraße statt Violenstraße: Es wird sich um einen Schreibfehler handeln. Aber der Bremer nuschelt meist so ein bisschen und sagt nicht vornehm Violenstraße, sondern Weolenstraße.
von Peter Strotmann