Das Bremer Original „Mudder Cordes“ (Bremer Mundart: „Mutter Cordes“) wurde als Metta Behrens am 21. Dezember 1815 zu Hodenberg in Oberneuland geboren. Der Vater war Landwirt. Metta besuchte die Dorfschule und nahm anschließend eine Haushaltungsstelle auf dem Lande an.

Am 11. Mai 1846 heiratete sie den in Bremen geborenen Zigarrensortierer Carl Heinrich Cordes. Der Autor hat den Sterbeeintrag des Zivilstandesamtes eingesehen. Danach ist Carl Heinrich Cordes am 30. Januar 1860 im Neustädter Haus an der Schützenstraße 25 an Schwindsucht (Tuberkulose) verstorben und wurde nur 39 Jahre und drei Monate alt. Die verschiedentlich in der Literatur angegebene Heirat im Jahre 1833 ist also unrichtig, denn da wäre Carl Heinrich Cordes im Alter von 13 Jahren zu jung für eine Heirat gewesen. Im digitalen Lexikon Wikipedia wurde die Angabe geändert.

Schon per Denkmal verewigt: die Mudder Cordes-Skulptur an der Knochenhauerstraße.
Foto: Roland Scheitz

1860, beim Tod ihres Ehemannes, war Metta im 45. Lebensjahr. Mit fünf kleinen Kindern stand sie damit mittellos da, denn eine Sozialversicherung gab es seinerzeit noch nicht. Von den Kindern hat sie vier schweren Herzens in ein Waisenhaus gegeben. Das jüngste Kind hat sie bei sich behalten. Auf einer Tafel an der 1987 an der Knochenhauerstraße aufgestellten Bronzeskulptur „Mudder Cordes“, ist die Rede von sechs Kindern, die sie zu ernähren hatte. In den amtlichen Aufzeichnungen konnten bisher nur fünf Kinder bestätigt werden.

Metta Cordes, die man „Mudder Cordes“ nannte, musste nach dem Tod ihres Ehemannes für den Unterhalt für sich und ihren Sohn (Georg Arnold 1858-1894) selbst sorgen. Deshalb fuhr sie mit einem Handkarren durch die Straßen, um Gemüse zu verkaufen. Schon 1860 bekam sie einen Hund geschenkt, den sie „Sultan“ nannte und der jetzt den Karren zog. Als der Hund starb, bekam sie einen Esel geschenkt. „Anton“ leistete ihr 30 Jahre, auch für schwerere Transporte, treue Dienste. Mit seinem Tode und dem Tod ihres jüngsten Sohnes (Todesursache: Atbeitsunfall) setzte sich „Mudder Cordes“ zur Ruhe. Die 80-Jährige zog zu ihrer Tochter Margarethe (1848-1935) nach Delmenhorst, wo sie zehn Jahre später, am 16. Dezember 1905, verstarb. Todesursache: Wassersucht.

Der Mudder-Cordes-Weg, angelegt in den 1930ern, liegt im Parzellengebiet In den Wischen im Stadtteil Gröpelingen und verläuft vom Waller-Marsch-Weg zum Stadtmusikantenweg. Auf Vorschlag der Heinrich-Böll-Stiftung beschloss der Beirat Mitte im August 2020, einem Winkel zwischen Knochenhauer- und Carl-Ronning-Straße den Namen Metta-Cordes-Platz zu geben. In der vergangenen Woche hat das Ortsamt Mitte grünes Licht vom Senat erhalten. Nun soll das Areal noch attraktiv gestaltet werden, sagt Manuela Jagemann vom Ortsamt. Mit der feierlichen Einweihung des Platzes rechnet sie im Sommer.

Mit Esel Anton auf Achse: „Mudder Cordes“ um 1890.
Quelle: Wikimedia Commons

 

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

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