Zum Tod von James Last am 9. Juni 2015: eine britisch-irische Perspektive

Was viele Bremer nicht wissen, ist, dass James Last ein sehr großes Standing in Großbritannien und Irland hatte, wo er laut Wikipedia 52 Hitalben zwischen 1967 und 1986 hatte, was ihm hinter Elvis Presley den Rang des zweit meistverkauften Musikers bescherte.

Und was ich jahrelang nicht wusste, war, dass James Last aus Bremen kam. Meine Mutter in Belfast liebte seine Auftritte im Fernsehen, und mein Vater, der ein Faible fürs Symphonische hatte, besaß mehrere James Last-LP und MCs und hat sich sehr gefreut, als ich nach fast einem Jahrzehnt in der Hansestadt den Lokalpatrioten raushängen lassen konnte. (Dass der James in Wirklichkeit Hans – ja, „Hansi“ in Bremen – hieß, habe ich noch später erfahren.)

Ende der 70er Jahre hat James Lasts Musik fast einen internationalen Zwischenfall herbeigeführt. Meine Frau, die damals als junge Anglistik-Studentin zwei Jahre als „teaching assistant“ in Südengland verbrachte, war mit der Schule aus Potters Bar auf Klassenfahrt in Deutschland. Der Schulleiter lud netterweise das Gastkollegium zum Grillen in seinem Garten ein, wo er sie den ganzen Abend mit „happy music“ beschallte, was den englischen Musiklehrer dazu brachte, sein ästhetisches Leid mit Alkohol zu betäuben und ständig sein Missfallen zum Ausdruck zu bringen. Als nach zwei Stunden der Anfang der 40. Symphonie von Mozart erklang, freute sich der inzwischen Betrunkene lautstark: „Thank God! Ich dachte, es würde wieder James Last sein!“ Dann aber ging die Musik mit Schlagzeug weiter, und der arme Musiker schrie auf:  „Oh my God, es ist DOCH James Last!“ Der gemütliche binationale Grillabend ging langsam und betreten zu Ende.

James Last war nie und nimmer mein Geschmack, aber je mehr ich von der Musik verstehe, desto mehr wurde mir klar, dass der Last-Sound handwerklich allererste Sahne ist – oder jetzt eher: war.

It was never my taste in music, but …

A British/Irish perspective on James Last, who died on 9 June 2015

by Ian Watson

What a lot of Bremen people don’t know is that James Last was tremendously popular in the UK and Ireland, where, according to Wikipedia, he had 52 hit albums between 1967 and 1986, which made him second only to Elvis Presley in British charting records.

And what I didn’t know for a long time was that he came from Bremen. My mother in Belfast loved to watch him on television, and my father, who had a propensity for the symphonic, had a few of his “happy music” LPs and cassettes. So Dad was highly chuffed when – after a decade in this Hanseatic city – I was able to play the local patriotism card. (That James was actually called Hans – “Hansi” in Bremen – was something I learned even later.)

It was in the late seventies that James Last’s music almost brought about an international incident. My wife, then a young student of English, spent two years as a teaching assistant in Potters Bar, from where she went on a class trip to Germany. The local head teacher kindly invited the English school staff to a barbeque in his garden, where he treated them to “happy music” all evening. This caused the English music teacher to drown his aesthetic sorrows and constantly mutter his displeasure. Then, when he heard the first few bars of Mozart’s Symphony No. 40 coming from the speakers, the by-now drunk Orphean spluttered out his relief. “Thank God! I thought it was going to be bloody James Last again!” When, however, the music continued with drum-kit accompaniment, he exclaimed. “Oh my God – it IS f***ing James Last!” The cosy bi-national barbeque petered out in embarrassment all round.

James Last was not – never in a million years – my taste in music, but the more I learn about music and musical structure the more I realise just how technically brilliant the Last sound is – or rather was.

von Ian Watson

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