Von Anbiet bis Zuckerklatsche
„Erst der Hafen, dann ist die Stadt“
Im Magazin „Erst der Hafen, dann ist die Stadt“ über Bremen und seine Häfen gehen wir in vielen historischen Bildern auf Zeitreise durch die maritime Vergangenheit unserer Hansestadt. Wie entwickelten sich die Häfen in Bremen vom Mittelalter bis heute? Wie sah die Arbeit zwischen Ladeluke, Kaje und Schuppen aus? Was hatte es mit den Anbiethallen auf sich? Und wie veränderte die Containerschifffahrt die Häfen? Wir blicken auf die Gründung der Freihäfen um 1900 und den Strukturwandel rund 100 Jahre später. Wir erzählen von Schmugglern und Zöllnern, von Bremens großen Werften sowie Abenteuern, Sex und Alkohol an der Küste – dem Rotlichtviertel am Hafen.
Vor 50 Jahren
Mit Beginn des Wintersemesters 1972/1973 begann auch die Integration der Pädagogischen Hochschule (PH) in die Bremer Universität in ihre erste Phase. Man plante, den Eingliederungsprozess innerhalb von sechs Jahren abzuschließen.
Hintergrund
Die Lehrerausbildung fand in Bremen seit 1947 an der PH statt. Zuvor – im Jahr 1945 – wurden zahlreiche Lehrer aus politischen Gründen entlassen, sodass die Schulen in Bremen in Personalnot gerieten. Ende der Vierzigerjahre gab es zudem wenig geeignetes Lehrpersonal für die Lehrerausbildung – ein Zustand, der sich nach und nach verbessern sollte: Man startete in den Vierzigern mit zwölf Hochschullehrern. In den Sechzigerjahren arbeiteten dann schon über 40 Hochschullehrer an der PH.
Als Räumlichkeiten dienten der PH zunächst die Gebäude der Hilfsschule an der Vegesacker Straße in Bremen-Walle. Ab dem Jahr 1950 wurde der Aufbau der Pädagogischen Hochschule im ehemaligen Lyzeum des Westens in Walle abgeschlossen, so konnte die Ausbildung von Lehrern ab diesem Zeitpunkt von dort aus stattfinden.
Die Universität Bremen wurde 1971 gegründet und die Eingliederung der PH war schon in der langen Gründungsphase geplant. Eine vollständige Integration von Anfang an konnte aber nicht vollzogen werden, da die entsprechenden Studiengänge erst nach und nach an der Universität eingerichtet wurden. So fehlten Anfang der Siebzigerjahre vor allem naturwissenschaftliche Studienfächer wie Biologie und Chemie. Die Verantwortlichen entschieden sich dafür, die PH schritt- oder phasenweise in die Universität aufzunehmen.
Vor 50 Jahren wurde die Uni Bremen gegründet – ihr machte damals der Mangel an Lehrkräften zu schaffen.
Foto: Bertil Krause-Odén/Universität Bremen
Im Wintersemester 1972/1973 konnten – in einem ersten Schritt – die Studenten der PH, die schon im fünften Semester oder weiter waren, erstmals als Nebenhörer an der Universität zugelassen werden. Damit sollte den Studenten der Übergang von Pädagogischer Hochschule zu universitärem Lernen erleichtert werden. Dies war aber nur möglich, wenn es bereits ein ausreichendes Lehrangebot der jeweiligen Fächer an der Universität gab. Studierte man an der PH etwa Kunst, Musikpädagogik, Biologie oder Chemie, war zu diesem Zeitpunkt keine Nebenhörerschaft möglich. „Räumlichkeiten für ein Studium in Biologie, Chemie, Kunst, Musik, Technik und Sport stehen noch nicht zur Verfügung“, so der Stand im Juni 1972.
Das im Oktober 1972 beginnende Wintersemester war auch das erste Semester, an dem „keine Studienanfänger mehr an der PH zugelassen werden sollen“, hieß es damals. „Studenten, die ein Lehrerstudium anstreben, werden an der Universität eingeschrieben.“ Die erste Phase des Integrationsprozesses „soll 1974 abgeschlossen sein, wenn der letzte Jahrgang der PH-Studenten vor dem Examen steht“, so der Plan von Universität und PH.
Im Zuge der Integration wurde auch das Lehramtsstudium reformiert. An der PH dauerte das Studium bisweilen sechs Semester, also ungefähr drei Jahre. Das Lehramtsstudium an der Reformuniversität sollte aber acht Semester – also rund vier Jahre – umfassen. Im Juni 1972 forderten deshalb der Integrationsausschuss von Uni und PH ein Lehrerbildungsgesetz, das unter anderem „die Regelstudiendauer auf acht Semester festlege, das Prinzip der Ausbildung für Altersstufen gewährleisten und für eine Eingliederung der Referendarzeit in die universitäre Lehrerausbildung sorgen müsse“.
Ab 1972 ein Auslaufmodell: die Pädagogische Hochschule an der Langen Reihe.
Foto: Jochen Stoss