Ein Blick in die Geschichte (16): Idyllische Gasse beherbergte einst Einrichtungen der Arbeiterbewegung

Gemütliche Giebelhäuser säumten einst den Geeren im Stephaniviertel. Im zentrumsnahen Bereich der kleinen Parallelstraße zur geschäftigen Faulenstraße hatten sich seit Ende des 19. Jahrhunderts Einrichtungen der Arbeiterbewegung einquartiert: das SPD-Parteibüro, der Arbeiterbildungsverein Lessing und die Bremer Volkszeitung.

Das passte zum verwinkelten Stephaniviertel als Viertel der kleinen Leute. In direkter Nachbarschaft fanden sich aber auch Hotels und Geschäftshäuser, so seit 1938 der Sitz der Kaffeerösterei August Münchhausen oder das Stoevesandtsche Haus.

Eine bunte Mischung, die der Straße ein ganz eigentümliches, lebendiges Flair gab.

Geblieben ist davon so gut wie nichts, nur drei Häuser haben den Feuersturm im August 1944 überstanden. Darunter das Münchhausen-Gebäude, von dem freilich nur die Umfassungsmauern stehen geblieben waren. Ein schwacher Trost, dass Teile der Inneneinrichtung des Stoevesandtschen Hauses beim Wiederaufbau des Rathscafés (Deutsches Haus) verwendet wurden. Heute stehen am Geeren hauptsächlich fünf- bis sechsgeschossige Wohn- und Bürohäuser.

von Frank Hethey

Nicht mehr wieder zu erkennen: Blick in den Geeren im Jahr 1869.
Quelle: Rudolf Stein, Bremer Barock und Rokoko. Verlag Hauschild, Bremen 1960

75 Jahre Kriegsende

Neuanfang nach der Diktatur

Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, lag Bremen größtenteils in Trümmern: Die dritte Ausgabe des ­Magazins WK | Geschichte schildert das allgegenwärtige Elend und die Sorgen der Bevölkerung. Es zeigt aber auch die ersten Schritte Richtung Zukunft auf – die Stadt unter der US-Flagge, die ersten Wahlen und die Verteidigung der Selbstständigkeit des Landes Bremens.

Jetzt bestellen