Das Lloydgebäude von innen (2): die Räume der Verwaltung
Das Lloyd-Gebäude wurde 1910 in Betrieb genommen. Die Räume der Präsidenten und Direktoren sind schon in anderen Beiträgen vorgestellt worden. In diesem Beitrag folgen die Arbeitsräume der Verwaltung. Soweit sie der Öffentlichkeit zugänglich waren, wiesen Wände, Decken und Säulen aufwendige Stuckverzierungen auf, die vom Architekten Johann Georg Poppe (1837 bis 1915) im Stil des Historismus gestaltet waren.
Hohe Decken, Bilder an den Wänden und generell eine edle Ausstattung dominierten die Räume für den Publikumsverkehr. So prachtvoll wie von außen sollte das Gebäude auch im Inneren wirken. Das Verwaltungsgebäude des Norddeutschen Lloyd war rundum ein repräsentatives Bauwerk.
Auch die Arbeitsräume waren mit meist recht edlem Mobiliar ausgestattet. Nur im Hauptbüro des Zwischendecks scheint man sich mit weniger edlem Material begnügt zu haben.
Es ist auffallend, dass die „Schreiberlinge“ an Stehpulten arbeiteten. Da auch Drehschemel vorhanden waren, konnten sie nach Belieben stehen oder sitzen. Diese Arbeitsweise deckt sich auch mit heutigen Vorstellungen. Nur die Abteilungsleiter hatten Schreibtische, sowie Bürostühle mit Rückenlehne und Armstützen.
In den Räumen war moderne Deckenbeleuchtung installiert, sowie Leuchten direkt am Arbeitsplatz. Seinerzeit hatten die Glühbirnen nur eine geringe Wattleistung, deshalb wird die Beleuchtung recht „funzelig“ gewesen sein. Jedenfalls wäre es so nach unseren heutigen Vorstellungen so gewesen. Vielleicht auch darum die aufwendige Beleuchtung in der Hauptbuchhalterei in der Central-Abteilung.
Eindrucksvoll auch der Blick in die Telefonzentrale. Am Tisch steht ein Morseapparat, dahinter sind die Arbeitsplätze der Telefonvermittlung zu sehen: Stöpselverbindungen wie beim „Fräulein vom Amt“.
von Peter Strotmann