Ein Blick in die Geschichte (210): Foto zeigt Trümmer der Unglücksmaschine

Es ist das größte Flugzeugunglück in Bremen: Am 28. Januar 1966 kamen 46 Menschen ums Leben. Es ereignet sich an einem Freitagabend. Die Sichtverhältnisse sind schlecht. Bis zum Mittag hatten wegen starken Nebels auf dem Bremer Flughafen keine Flugzeuge starten oder landen dürfen. Die Unglücksmaschine, ein Lufthansa-Passagierflugzeug des Typs Convair CV 440 Metropolitan, ist unterwegs von Frankfurt nach Hamburg. In Bremen ist eine Zwischenlandung geplant. Kurz vor dem Absturz liegt eine dicke Wolkendecke in 300 Metern Höhe über dem Flugplatz. Die Sicht beträgt nur etwa einen Kilometer.

Bis zu diesem Zeitpunkt, so meldet der Bremer Kontrollturm später, habe noch Funkverbindung zum Piloten bestanden. Der erfahrene Flugzeugführer Heinz Saalfeld hat 15 Meter über der Landebahn entschieden, das Landemanöver abzubrechen. Er startet durch, um wieder an Höhe zu gewinnen – vergeblich. Um 18.51 Uhr zerschellt das Flugzeug auf einem Acker neben der Landebahn. Ohrenzeugen berichten von einer gewaltigen Detonation, Augenzeugen von der Explosion des Flugzeugs und davon, wie es in Flammen aufgeht.

Zur Absturzstelle kommen Polizei, Soldaten der Bundeswehr, mehrere Löschzüge der Feuerwehr aus Bremen und aus umliegenden niedersächsischen Gemeinden. Sie müssen sich erstmal durch die Schaulustigen durcharbeiten, die Zufahrtswege blockieren. „Die Ursache der Flugzeugkatastrophe wird bis in die letzten Einzelheiten wohl niemals geklärt werden können“, schreibt der WESER-KURIER damals.

Beim Copiloten wird eine Zange gefunden, die Anlass zu Spekulationen gibt – ob er sich gegen Angreifer zur Wehr gesetzt haben könnte oder in letzter Sekunde noch etwas reparieren wollte. Ein Untersuchungsausschuss zum Absturz der Maschine erbringt allerdings nur, dass Flughafen und Flugsicherung in Ordnung waren. Das Foto zeigt: Die Flugkatastrophe hat den Flugbetrieb in Bremen nicht unterbrochen. Noch in der Unglücksnacht landen und starten die Maschinen wieder.

Zu den Opfern gehörte neben der jungen Elite des italienischen Schwimmsports auch die bekannte Schauspielerin Ada Tschechowa. Unweit der Absturzstelle erinnert heute eine Stele an die Schwimmsportler. Das Olympische Komitee und der Schwimmverband Italiens ließen diese damals errichten. Im Mai 2019 ist im Park links der Weser ein zweiter Gedenkstein eingeweiht worden, der die Namen aller 46 Opfer nennt.

Einen ausführlichen Beitrag mit Farbfotos finden Sie unter „Keine Antwort mehr von Lufthansa-Flug 005“

Der schwere Flugzeugabsturz behinderte den weiteren Flugverkehr nicht. Noch in der Nacht des Absturzes landeten und starteten die Maschinen wieder. Foto: Klaus Sander

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