Ein Blick in die Geschichte (216): Schutzpolizeichef prophezeite Untergang des Kreisels

Kaum ein Verkehrsknotenpunkt in Bremen ist so umstritten wie der Stern. Erst 2017 wurde der Kreisel erneut aufwändig umgebaut. Das Ziel: Mehr Sicherheit für Radfahrer. Doch ein Blick in das WESER-KURIER-Archiv offenbart, dass früher nicht alles besser war.

Die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 1974 wies den Stern als Sorgenkind Nummer eins aus. Mit 93 Unfällen in einem Jahr. Acht Menschen verletzten sich dabei. Laut der Statistik war die Nichtbeachtung der Vorfahrt im Kreisverkehr die häufigste Unfallursache, gefolgt von Auffahrunfällen und Fehlern beim Abbiegen und Fahrstreifenwechsel.

Polizeioberrat Wilhelm Bode umriss die Verhältnisse am Verkehrsknotenpunkt pessimistisch und erklärte, dass durch Verkehrsüberwachung keine Besserung erzielt werden könne, weil „an diesem Knoten auch der gutwillige Kraftfahrer in vielen Situationen überfordert ist“.

Schutzpolizeichef Walter Krawinkel prognostizierte den Untergang des Kreisels und wies darauf hin, dass der Kreisverkehr generell überholt sei, weil er zu keinen Erfolgen in der Verkehrsabwicklung führe. Was nutze es, so Krawinkel, die Parkallee autobahnmäßig auszubauen, wenn der Kraftfahrer anschließend auf den miesen Knoten am Stern stoße. Zugestimmt haben Krawinkel damals viele Bremer – heute fahren sie immer noch über den Stern.

Der Schein trügt: So verkehrsarm sah es am Stern im Jahr 1974 nur selten aus. Foto: Walter Schumann

Jung, aber mit viel Geschichte

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