Ein Blick in die Geschichte (89): Badestrand am Osterdeich früher sehr beliebt / Das Aus kam 1955 infolge der Weserverschmutzung
Der Spruch, man habe Gras über eine Sache wachsen lassen, trifft im Falle des früheren Badestrands am Osterdeich den Nagel auf den Kopf. Bis 1955 pilgerten die Menschen zum Baden ans Weserufer in Höhe der Lüneburger Straße. Das Ende des Badevergnügens am Osterdeich kam, als sämtliche Flussbäder wegen zu starker Verschmutzung der Weser schließen mussten.
„Bei den Anwohnern regte sich noch einiger Unmut“, schreibt Bremen History-Autor Peter Strotmann, „aber als das Gelände aufgefüllt, mit Gras eingesät und das Ufer mit einer Steinpackung versehen war, da gab es kein Zurück mehr.“
Der breite Sandstrand am Osterdeich war früher ein beliebter Treffpunkt für die Bewohner der östlichen Vorstadt, ein magischer Anziehungspunkt schon vor der Jahrhundertwende. Kein Wunder, lag die Badestätte doch direkt vor der Haustür und war obendrein noch gratis, zweifellos ein beachtlicher Vorzug gegenüber den kostenpflichtigen Flussbädern.
Entstanden war der Strand durch die Strömung am Weserbogen, der Sand wurde aufgespült und bildete dadurch einen idealen Tummelplatz. Zusätzliche Attraktivität erhielt der Strand durch die Eröffnung zweier Gaststätten, des alkoholfreien Ottilie-Hoffmann-Hauses 1928 (heute Café Ambiente) und der Weserterrassen 1933. Beide Häuser waren von 1945 bis 1947 von den Amerikanern beschlagnahmt.
Heute erinnert nichts mehr an den einstigen Badestrand. Lesen Sie mehr dazu im neuen Beitrag des Bade-Lexikons.
von Frank Hethey