Die Bauarbeiten auf dem Bahnhofsplatz schreiten voran / Tiefbaufirma erstellt Schlitzwand / Beim Bau des Breitenwegbads 1877 verwendete man Baumstämme 

Schon 1952 mit dem Abriss der im Kriege zerstörten Breitenweg-Badeanstalt hatte man die Erwartung verknüpft, dass das frei gewordene Grundstück bald wieder bebaut würde. Doch es sollte bis 2014/15 dauern, bis die Baustelle eingerichtet wurde. Nachdem dann monatelang Versorgungsleitungen nach außerhalb des  Grundstücks gelegt waren, ruhte die Baustelle einige Zeit. Mal war es die fehlende Baugenehmigung, dann sprang ein Ankermieter ab, dann wieder auf. Auch die Bauverwaltung wurde als Mieter genannt.

Der Bahnhofsplatz mit dem damaligen Breitenwegbad als Luftbild im Sommer 1928.
Quelle: Staatsarchiv Bremen

Aber irgendwann war alles in „trockenen Tüchern“. Damit werden die von einigen Kritikern als  „Dudler’sche Schießschartenarchitektur“ bezeichneten beiden Gebäude doch Wirklichkeit werden. Einen Namen für diesen Komplex lesen wir auf dem Bauschild: „City Gate Bremen“, der Eingang zur Stadt Bremen.

Jedes Haus braucht ein Fundament. Manche Häuser bekommen noch einen Keller. Will man jedoch einen mehrstöckigen Tiefkeller, dann muss man eine ordentlich tiefe Baugrube ausschachten. Das wäre in früheren Zeiten fast nicht möglich gewesen, da das innerhalb einer bestehenden Bebauung die anderen Gebäude gefährdet hätte. Oder auch, wenn man den Tiefkeller unterhalb des Grundwasserspiegels hätte anlegen wollen.

Eine Schlitzwand als Geheimnis des Erfolgs

Dudler lässt grüßen: Ein Bauschild zeigt dem interessierten Publikum, wie die neue Bebauung aussehen soll.
Foto: Peter Strotmann

Deshalb ist bei dieser Baustelle durch eine Spezialtiefbaufirma eine sogenannte umlaufende Schlitzwand erstellt worden. Und das geht so: Mit einen Schlitzwandgreifer wird ein senkrechter Schlitz um die Baugrube herum ausgehoben. In den Schlitz wird eine stützende Flüssigkeit eingefüllt. Das ist meist eine Mischung aus Bentonit und Wasser. Bentonit ist ein Gestein, das aus einer Mischung verschiedener Tonmineralien besteht. Rührt man es mit Wasser an, dann bleibt es flüssig, solange man es bewegt und erstarrt, wenn es zur Ruhe kommt. Bentonit ist leichter als Wasser und schwimmt obenauf.

Ist ein Stück Schlitz fertig, so werden Trennrohre mit einem Bewehrungskorb eingesetzt. Dort hinein wird flüssiger Beton gepumpt, der unten am Rohr austritt. Dieser Beton füllt den Schlitz von unten nach oben voll. Das Bentonit steigt auf, wird abgepumpt, gereinigt und kann wieder verwandt werden. Wenn der Beton erhärtet ist, hat man einen Ortbetonwand. So wird die Baugrube gesichert und man kann mit dem Aushub beginnen.

Auf dem Foto sehen wir einen Archäologen, der mit einer kleinen Schaufel die Zisterne freilegt. Deutlich zu erkennen sind auch die senkrecht stehenden kräftigen Holzstämme, die seinerzeit die Baugrube gesichert haben.
Foto: Peter Strotmann

Bei besonders hohen Schlitzwänden müssen am unteren Ende noch Schräganker gesetzt werden. Dazu bohrt man schräg durch die Betonwand in den dahinter liegenden Erdboden und schiebt in das Loch ein entsprechend langes Rohr. Dort hinein werden Zuganker eingeführt. Nun wird flüssiger Kunststoff eingepresst, der am Rohrende aus in das Erdreich eindringt, sich verteilt, erhärtet und die Zuganker an dem Ende fest verankert. Setzt man vorn eine Platte vor und spannt die Zuganker mit  Muttern, ist die Betonwand gesichert. Diese Arbeiten werden zur Zeit ausgeführt.

Unter der 1877 eröffneten Badeanstalt war eine Zisterne, in der Wasser gespeichert wurde. Diese kam bei den Ausschachtungsarbeiten zum Vorschein. Zur Zeit ist der Landesarchäologe der Stadt

Bremen dabei, dieses Bauwerk freizulegen. Auch beim Bau dieser Zisterne war eine Baugrube erforderlich, in diesem Fall eine runde. Dazu hat man seinerzeit kräftige Holzstämme in den Boden gerammt. Der Erdboden konnte dann herausgeholt und die Zisterne mit einem Innendurchmesser von 4,40 Metern aus Steinen aufgemauert werden.

von Peter Strotmann

Eine obere Reihe Zuganker ist bereits gesetzt: Zu erkennen an den beiden roten Zugankerköpfen je Feld. Jetzt wird eine zweite Reihe gesetzt, die um etwa drei Meter tiefer liegt.
Foto: Peter Strotmann

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