Vor 50 Jahren

Es blühte und sprießte im Rhododendronpark. Und es blühte und sprießte auch an einem mit üppigen Rhododendronblüten geschmückten Rednerpult im Wilhelm-Kaisen-Haus, das am Sonnabend feierlich eröffnet wurde (WESER-KURIER, 24. April 1972)

Hintergrund

Groß war der Rummel, als am 22. April 1972 das neue Wilhelm-Kaisen-Haus im Rhododendronpark eröffnet wurde. Auch der damals 84-jährige Namensgeber, Altbürgermeister Wilhelm Kaisen, hatte sich eingefunden und dankte „für diese große Ehre“. Euphorische Stimmung herrschte unter den Beteiligten, der WESER-KURIER schrieb: „In 50 Jahren steht hier ein Rhododendron-Wald.“ Bis zur Decke des zwölf Meter hohen Glashauses werde in dieser Zeit ein wahrer Märchenwald emporgewachsen sein. Eine allzu kühne Prognose, wie man heute feststellen muss.

Das Ende der Pflanzenpracht kam, als das gescheiterte Großprojekt „Rhodarium“ noch in voller Blüte stand. Die Vorarbeiten seien weiter vorangeschritten, meldete der WESER-KURIER im September 1999. „So ist zum Beispiel das Wilhelm-Kaisen-Gewächshaus bis auf wenige Pflanzen geräumt.“ Ein Foto illustrierte die Tristesse, nur die großen Rhododendren waren geblieben.

Ein Meilenstein in der Geschichte des Rhododendronparks: Richtfest des neuen Gewächshaus-Komplexes im Juli 1971.
Foto: Archiv

Heute ist auch davon nichts mehr zu sehen, zumindest nicht am ursprünglichen Standort. Mit Eröffnung der Botanika als verkleinerter Version des Rhodariums im Sommer 2003 seien alle Pflanzen „aufwändig umgesiedelt“ worden, sagt Parkleiter Hartwig Schepker. Das gelte vor allem für die nicht winterharten Exemplare. „Heute stehen diese Besonderheiten also im ‚Himalaya‘-Schaugewächshaus der Botanika in einer felsigen Gebirgslandschaft.“ Darunter auch eine mittlerweile mehrere Meter hohe, 1972 gepflanzte Gruppe eines Riesen-Rhododendrons.

Im Wilhelm-Kaisen-Haus ist nunmehr der Japanische Garten angesiedelt. „Hier werden die nicht winterharten Simsii-Azaleen, die aktuell gerade in voller Blüte stehen, gezeigt“, so Schepker. Auf den Namenspatron weist eine Tafel hin. Die Erklärung für die Wahl Kaisens: Finanziert wurde das 448.000 DM teure Gewächshaus von der Sparkasse Bremen, die damit den Altbürgermeister als langjährigen Vorsitzenden ihres Verwaltungsrats würdigen wollte. Von einem sichtbaren Zeichen des „unvergeßlichen Dankes an Wilhelm Kaisen“ sprach der damalige Sparkassen-Vorstand Kurt Vesper.

In der Geschichte des 1937 eröffneten Rhododendronparks spielte das Kaisen-Haus eine beachtliche Rolle. Es sei das „erste große Gewächshaus“ im Park gewesen, schreibt Horn-Lehe-Chronist Michael Koppel. Mit dem neuen Schauhaus für tropische und subtropische Rhododendron-Arten untermauerte der Park seinen Ehrgeiz, zu den großen Gärten in Edinburgh und Kiew aufzuschließen.

Ein gern gesehener Gast im Rhododendronpark: Altbürgermeister Wilhelm Kaisen (rechts) bei der Eröffnung neuer Gewächshäuser im April 1974.  
Foto: Walter Schumann

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

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