Gediegene Gemütlichkeit: Innenansicht „Grauer Esel Altdeutsche Bierstuben“, Ausschnitt einer Ansichtskarte aus den 1960er Jahren.
Quelle: Private Leihgabe

Gaststätten-Lexikon: Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert

Die Geschichte der Gaststätte „Grauer Esel“ ist eng mit dem „Havenhaus“ verbunden und sie wurde dort beschrieben. Im Jahre 1777 entstand auf dem Gelände der Hafenmeisterei ein Stallgebäude. Es besaß zwar feste Außenmauern, hatte jedoch ein Holzständerwerk, einen Mittelgang mit großen Toren auf beiden Seiten und einen Heuboden. Mit den Jahren kamen noch Anbauten hinzu wie ein Schweinekoben, ein Schuppen für Postkutschen und ein Feuerwehrmagazin.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Zeit der Postkutschen vorbei, damit wurde auch kein Pferdestall mehr benötigt. Da auch der Garten mit Hafenschuppen vollgebaut wurde, gab man die Viehhaltung auf. Der Pächter des Havenhauses ließ den Viehstall zu einer Hafenschänke umbauen und verpachtete sie.

Heute kaum anders als früher: der „Graue Esel“ im Jahre 2016.
Foto: Peter Strotmann

Die Lage war äußerst günstig, denn es führte eine Treppe hinunter zu den Torfkähnen, die seinerzeit Torf als Brennstoff nach Vegesack brachten. Den Namen „Grauer Esel“ bekam die Gaststätte erst im Jahr 1910. Auf einer Ansichtskarte von 1926 war von einer „Altdeutschen Bierstube“ die Rede, als Inhaber firmierte Johann Schmielau.

Gegen Hochwasser und Sturmfluten sind alle Gebäudeöffnungen mit einem Hochwasserschutz ausgerüstet. Das wurde notwendig, da der Graue Esel vor dem Deich liegt. Der Graue Esel steht unter Denkmalschutz. 2016 übernahm der Pächter der Strandlust auch das Havenhaus und den Grauen Esel.

Name: Grauer Esel

Adresse: Am Vegesacker Hafen 10

Art: Gaststätte und Restaurant

Inhaber von bis: Hafenmeister

heute: seit 2016 von der Strandlust gepachtet

von Peter Strotmann

Heute fast wie damals: Eigenwerbung mit einer Ansichtskarte aus dem Jahre 1926.
Quelle: Private Leihgabe

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

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