Hochwasser-Katastrophe: Auch Hastedt versank in den Fluten / Rettungsaktion für ein Schwein, Teil 6

Schlüpft in die Rolle eines zeitgenössischen Journalisten: Bremen History-Autor Peter Strotmann.

Schon im Dezember 1880 hatte der Deich wegen des hohen Weser-Wasserstandes bei den drei Pfählen mit Sandsäcken geschützt werden müssen. Als dann der Wümmedeich am 29. Dezember 1880 brach, war die Katastrophe perfekt: Das Wasser lief vom Blockland bis in die Vorstädte.

Das brachte für den Hastedter Deich keine Entlastung. Er lief über und das Wasser kam von allen Seiten rasch heran. In weiten Teilen Hastedts ist seitdem „Land unter“, aus dem nur noch die Wurten herausragen.

Das Weser-Hochwasser von heute, dem 13. März 1881, hat uns noch größere Wassernot gebracht.

Unser Mitbürger Emil Trebbe war Augenzeuge bei einer Rettungsaktion und zeigte mir seine Skizze, von der man ein Gemälde fertigen wird. Im Hintergrund, ganz rechts, sehen wir den Garbadeschen Hof von Heinrich Garbade* auf dem„Kattenbarg“ (Katzenberg). Die beiden Gebäude sind ganz vom Wasser umschlossen.

Vorn im Bild stehen einige Hastedter, die einem Ruderboot zusehen, das dem festen Land zustrebt. Im Boot der „alte Semmler“ (Wilhelm Semmler, Barbier), der gerade schlachten wollte. Neben ihm der Schlachter August Fiedler und das schnell „gerettete“ Schwein. Später wurde es auf dem Cunoschen Hof geschlachtet.

Schwein gehabt – oder auch nicht: das „gerettete“ Schwein.
Quelle: Gemälde des Controlleurs der Großen Pferdebahn Emil Trebbe, der in „Garbaden Boen“ wohnte

Im Bild-Vordergrund sind der Landmann Fritz Cuno, der Wirt Johann Jürgens und der Landjäger Egon Wittgenfeld zu sehen.

Theodor Garbade, Gemeindevorsteher Hastedt

*Nachbemerkung 2016

Der Garbadsche Hof von Heinrich Garbade wurde 1826 gebaut. In dem Bauernhaus ist heute die Tischlerei Delf Kracke ansässig. Ein Meisterbetrieb in der fünften Generation. Der ehemalige Hof Garbade ist das einzig erhaltene Bauernhaus Hastedts. Es steht an der Hastedter Heerstraße 7, Ecke Georg-Bitter-Straße.

von Peter Strotmann

Von Anbiet bis Zuckerklatsche

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