Historiker sind sich heutzutage weitestgehend einig – die Ursprünge des Feuerwerks liegen im alten China, wo vor über 2000 Jahren – mehr oder weniger durch Zufall – das Schwarzpulver von Alchimisten entdeckt wurde, die im Dienste des Kaisers standen. Die Chinesen nannten diesen faszinierenden Stoff „huo yao“ oder „Feuerchemikalie“ und befüllten mit ihm ausgehöhlte Bambusrohre, die anschließend in Brand gesetzt wurden. Zum Einsatz kam das neuentdeckte Wundermittel dabei sowohl im Rahmen privater Feierlichkeiten als auch zu militärischen Zwecken. Hierbei muss gesagt werden, dass dieses frühe Feuerwerk ohne Zweifel beeindruckend gewesen sein muss, jedoch bei Weitem nicht so farbenfroh wie die Feuerwerke heutzutage; denn die vielen bunten Farben entstehen bei Pyrotechnik erst durch die Zugabe von weiteren Chemikalien wie Kupfer und Eisen.

Der etymologische Ursprung des Wortes „Pyrotechnik“ ist indessen im Griechischen zu finden und setzt sich aus den Worten für Feuer („Pyr“) und Kunst („Techne“) zusammen. Wörtlich übersetzt ist Pyrotechnik also die „Kunst, Feuer zu erzeugen“.

Bis es die Pyrotechnik letztlich von China bis nach Europa schaffte, verging jedoch einiges an Zeit. Erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts soll das Schwarzpulver von holländischen Seefahrern nach Europa gebracht worden sein. Auch existieren aus dieser Zeit Niederschriften des englischen Mönches Roger Bacon und von Berthold dem Schwarzen, die beide mit Schwarzpulver oder ähnlichen Stoffen experimentierten. Ob dabei das aus China importiere Schwarzpulver die Grundlage für die Experimente bildete oder ob das Schwarzpulver unabhängig hiervon entdeckt wurde, ist heutzutage nicht mehr herauszufinden.

Sehr schnell fand das Feuerwerk auch in Europa seinen Weg in die Kriegsführung und entwickelte sich mitunter zu einem entscheidenden Faktor in Hinblick auf den Ausgang von Schlachten. Auch entwickelte sich der Berufsstand der „Feuerwerker“, die nach strengen Regeln die Kunst des Kriegshandwerks und des Freudenfeuerwerks erlernten. Die erste dokumentierte friedliche Anwendung des Schwarzpulvers in Europa fand im Jahr 1379 anlässlich des Pfingstfestes statt.

Besonders große Beliebtheit konnten Freudenfeuerwerke im Barock erlangen, als der europäische Adel das Feuerwerk für sich entdeckte. Geburten von Thronfolgern, Staatsbesuche, Siege über Feinde und kirchliche Feiertage – all dies wurde in den Zeiten des Barocks und Rokoko mit opulenten Feuerwerken zelebriert. Das größte dokumentierte Feuerwerk aus dieser Zeit fand im Jahre 1770 im Park von Versailles unter König Ludwig XV. von Frankreich statt. Zur Begrüßung seiner Schwiegertochter Marie-Antoinette von Österreich-Lothringen wurden über 20.000 Raketen, 6.000 Feuertöpfe und Vulkane sowie 80 Sonnen mit bis zu 30 Metern Durchmesser abgebrannt. Als Anlehnung an diese glanzvolle Zeit für die Pyrotechnik werden Bodenfeuerwerke heute noch immer als Barockfeuerwerke bezeichnet.

Mit dem finanziellen Niedergang des Adels ab Ende des 18. Jahrhunderts wurden die abgebrannten Feuerwerke zunehmend weniger spektakulär, wobei sie ihre gesellschaftlich-rituelle Bedeutung niemals verloren. Nicht wegzudenken sind Feuerwerke heutzutage an Silvester, zu Hochzeiten oder im Rahmen der größten Sport- und Kulturveranstaltungen der Welt. Ohne Zweifel haben spektakuläre Feuerwerke wieder ihren Platz in der Welt gefunden, auch ohne die Existenz barocken Adels.

Jung, aber mit viel Geschichte

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Universität Bremen

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